Mehrere Festnahmen
Verlassenes Waldstück – hier starb Frau in Todessarg
In einem abgelegenen Waldstück in der Schweiz hat eine Amerikanerin in einer Suizidkapsel ihr Leben beendet. Die Polizei ermittelt.
Eine 64-jährige Amerikanerin ist am Montagnachmittag in einem Waldstück bei Merishausen SH in der Suizidkapsel "Sarco" gestorben. Die Staatsanwaltschaft hat in diesem Zusammenhang gegen mehrere Personen wegen Verleitung und Beihilfe zum Selbstmord (Art. 115 StGB) Strafverfahren eröffnet und es wurden mehrere Personen in Polizeihaft versetzt.
In der Gemeinde Merishausen an der schweizerisch-deutschen Grenze erinnert am Dienstag nur noch ein amtliches Siegel an einer Waldhütte an den Vorfall. Die Sterbekapsel wurde sichergestellt. Das Waldgebiet, wo die Organisation "The Last Resort" die Stickstoff-Kapsel aufgestellt hat, befindet sich rund fünf Kilometer vom Dorf entfernt.
Tod per Kamera mitverfolgt
Das weitläufige Waldgebiet beherbergt laut einem lokalen Bauer rund 30 solcher Hütten. Viele davon gehörten Auswärtigen. In der Nähe einer dieser Hütten versammelten sich am Montag die Amerikanerin, die extra für den Einsatz des Sarco in die Schweiz gereist sein soll, ein Mitglied von "The Last Resort", eine niederländische Fotografin sowie Anwälte.
Wie der Sarco-Erfinder, Philip Nitschke, gegenüber einer holländischen Zeitung beschrieb, stieg die Frau in die Kapsel, betätigte einen Knopf und war innert fünf Minuten tot. Er selbst soll den Tod von Deutschland aus über einen Sauerstoff- und einen Herzfrequenzmonitor sowie eine Kamera im Sarco verfolgt haben. Bei der Amerikanerin soll vor Jahren eine schwere Krankheit diagnostiziert worden sein, die mit starken Schmerzen einhergegangen sei.
Suizidgedanken? Hol Dir Hilfe, es gibt sie.
In der Regel berichten wir nicht über Selbsttötungen - außer, Suizide erfahren durch die Umstände besondere Aufmerksamkeit.
Wenn Du unter Selbstmord-Gedanken, oder Depressionen leidest, dann kontaktiere bitte die Telefonseelsorge unter der Nummer 142 – täglich 0-24 Uhr!
Krankenwagen und Polizeiautos
Im Dorf mit rund 900 Einwohnerinnen und Einwohnern herrschte am Dienstagmorgen bei vielen Unkenntnis über den Vorfall. Ein 53-jähriger Merishauser hat am Montagabend lediglich beobachtet, wie ein Krankenwagen und mehrere Polizeiwagen in das Waldgebiet fuhren. "Ich habe mich noch gefragt, was da los ist", sagte er.
Ein Gemeinderat berichtet gegenüber 20 Minuten ebenfalls überrascht über das Geschehen in seinem Ort. Obwohl das Gemeindebüro am Dienstag normalerweise geschlossen gewesen wäre, habe er dennoch vorbeigeschaut: "Einen solchen Medienrummel habe ich in unserem Dorf noch nie erlebt."
Die Bilder des Tages
Auf den Punkt gebracht
- Eine 64-jährige Amerikanerin ist in einer Suizidkapsel im Wald von Merishausen gestorben
- Die Staatsanwaltschaft hat gegen mehrere Personen Ermittlungen wegen Verleitung und Beihilfe zum Suizid eingeleitet
- An den Vorfall erinnert am Dienstag nur noch ein polizeiliches Siegel