Wien
Verkehrsclub fordert Rückkehr der Pop-up-Radwege
Dichtes Gedränge herrscht in Wien auf den Radwegen. Um das Radfahren sicherer zu machen, fordert der VCÖ die Rückkehr der Pop-Up-Radwege.
Im vergangenen Jahr sorgte die Pandemie für einen Radboom in der Stadt, schnell wurde es eng auf vielen Wegen. An vier Hauptverkehrsrouten hat die damalige Grüne Verkehrsstadträtin Birgit Hebein deshalb Radfahrern mehr Platz eingeräumt. Neben der Praterstraße und Lassallestraße (beide Leopoldstadt), wurden auch auf der Wagramer Straße (Donaustadt) und in der Hörlgasse (Alsergrund) jeweils eine Fahrspur exklusiv für Radfahrer reserviert. Mit dem Aus der Grünen in der Stadtregierung waren auch die Pop-up-Radwege Geschichte. Der Radboom ist aber ungebrochen, auf den Radwegen herrscht dichtes Gedränge.
44 Vorschläge für temporäre Radstreifen
Das wird sich auch in den Sommermonaten nicht ändern: Wie eine aktuelle VCÖ-Analyse zeigt, zählen der Juli und August zu den stärksten Radfahrmonaten in Wien. Der Autoverkehr gehe hingegen zurück. Im Vorjahr wurden bei den Zählstellen im Juli insgesamt 1,25 Millionen Radfahrende gezählt, fast doppelt so viele wie im Schnitt der anderen Monate. Der August war der zweitstärkste Radfahrmonat. "Der Ausbau und die Verbesserung der Rad-Infrastruktur hält mit dem Tempo der Zunahme der Anzahl der Radfahrerinnen und Radfahrer nicht mit. Deshalb ist es wichtig, dass neben dauerhaften Verbesserungen die Rad-Infrastruktur bei Bedarf auch temporär erweitert wird", fordert VCÖ-Sprecher Gratzer die Rückkehr der Pop-Up-Radwege. Die reservierten Strecken würden insbesondere Familien, Kindern und Jugendlichen sicheres Radfahren ermöglichen, betont der VCÖ.
Der Vorteil der Pop-up-Radwege sei, dass sie rasch umgesetzt werden können, erklärt Gratzer. Strecken, wo sie eingerichtet werden können, gäbe es viele. Allein das Konzept von Verkehrsplaner Ulrich Leth von der TU Wien enthält 44 Vorschläge für temporäre Radstreifen. Neben der Praterstraße, wo es bereits im Vorjahr einen erfolgreichen Pop-up Radweg gab, werden im Konzept unter anderem Teile des Rennwegs, der Alserstraße und der Triesterstraße vorgeschlagen (Details hier). Auch Twitter-User sehen auf vielen Strecken Potential.
Sichere Rad-Infrastruktur für Familien
"Dass in Wien immer mehr Menschen fleißig in die Pedale treten, ist sowohl aus Umwelt- als auch Verkehrssicht sehr erfreulich. Radfahren ist klimafreundlich und trägt dazu bei, dass es weniger Staus und weniger Parkplatzprobleme gibt. Nun ist es wichtig, dass in den Bezirken den Wienerinnen und Wienern fürs Radfahren mehr Platz gegeben wird. Denn zu schmale Radwege erhöhen zum einen das Risiko von Stürzen und sind zum anderen insbesondere für Familien mit Kindern, die gerne Rad fahren würden, ein Hemmnis Rad zu fahren", macht VCÖ-Sprecher Gratzer auf die Folgen von Mängeln in der Rad-Infrastruktur aufmerksam.
Gerade für Familien, die sich keinen Urlaub leisten können, sei es wichtig, dass sie beispielsweise Freibäder oder andere Freizeiteinrichtungen sicher mit dem Fahrrad erreichen können. Immer wieder wird der Bewegungsmangel von Kindern und Jugendlichen beklagt. Eine sichere Rad-Infrastruktur kann einen wichtigen Beitrag leisten, dass Kinder und Jugendliche auf eine tägliche Portion gesunde Bewegung kommen, betont der VCÖ.