Oberösterreich
Anwohner sind sauer und blockieren kurzerhand Tunnel
In Hallstatt kocht die Stimmung über: Tausende Touristen und viel Verkehr belasten den weltberühmten Ort. Jetzt blockierten Einwohner einen Tunnel.
Den betroffenen Anrainern der beschaulichen 730-Einwohner-Gemeinde reicht es nun: Als Zeichen des Protests blockierten sie am Sonntag ab Mittag für rund 15 Minuten das nördliche Ende des Tunnels vor Hallstatt (Bez. Gmunden). Organisiert wurde die Sperre von der Bürgerliste Hallstatt.
"Unser Ziel ist nicht, die Leute zu sekkieren", sagt Friedrich Idam von der Bürgerliste ein paar Minuten vor der Tunnelsperre im Gespräch mit "Heute". "Deshalb dauert die Aktion auch nur 15 Minuten. Wir wollen auf dieses Thema aufmerksam machen, der Protest ist sehr zivilisiert und demokratisch."
„"Unser Ziel ist nicht, die Leute zu sekkieren." Friedrich Idam von der Bürgerliste Hallstatt über die Tunnel-Blockade“
Der Blockade hätten sich über 100 Betroffene angeschlossen, so Idam nach der Veranstaltung. "Wir wollen für die Zukunft eine rechte Reduktion der Pkws auf das Niveau von 2013, als es gerade noch erträglich war, das heißt maximal 85.000 Pkws pro Jahr", lautet eine der Forderungen der Bürgerliste. Außerdem wird eine "spürbare Erhöhung" der Parkgebühr auf 10 Euro pro Passagier verlangt.
Zehntausende Touristen täglich
Hintergrund der Protest-Maßnahme: Zu Spitzenzeiten besuchen bis zu 10.000 Touristen die idyllische Gemeinde. Zusätzlich kommen viele Tagesgäste mit dem Auto. Schon am Vormittag sind die Parkplätze oft voll.
Viele Gäste parken ihren Wagen dann irgendwo im Ort. Die Folge: Laut Polizei gibt es seit Anfang Juni bereits 1.700 Anzeigen. Darüber hinaus berichten Mitglieder der Bürgerliste, dass Einheimische immer wieder von Falschparkern und Touristen übelst beschimpft und sogar bedroht worden sein sollen.
Die Zahl der Reisebusse wurde mittlerweile auf 54 täglich limitiert. Dieser Schritt brachte Anfang August die nächste negative Auswirkung: "Es kommen sehr viele Taxis, vor allem aus Salzburg", so Vizebürgermeister Alfred Gamsjäger (SPÖ) zu "Heute". Das Problem dabei: "Die Taxifahrer parken dann irgendwo, zum Beispiel bei der der Feuerwehr oder bei der Volksschule."
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Wie geht es weiter in Hallstatt? Anfang September findet ein Treffen zwischen Vertretern der Gemeinde, des Tourismus und der Bevölkerung statt. In Gesprächen soll eine Lösung in den Bereichen Tourismus und Verkehr gefunden werden.
Holzzaun aufgestellt und abgerissen
Bereits Anfang Mai gingen die Wogen hoch: Die UNESCO-Weltkulturerbe zieht jährlich Zigtausende Touristen aus aller Welt an. So idyllisch der Ort wirken mag, ruhig ist es nur selten. Die Gäste haben es vor allem auf ein bestimmtes Bild-Motiv abgesehen: An einer speziellen Stelle im Zentrum gibt es einen Fotopoint, der Besucher magisch anzieht.
Mit dem errichteten Sichtschutz aus Holz wollte die beschauliche Gemeinde dem Treiben ein Ende setzen. Die Idee mit dem Zaun sei in der vorletzten Gemeinderatssitzung entstanden, so Gamsjäger: "Nachdem sich die Anrainer massivst bei der Marktgemeinde über den verursachten Lärm und andere Dinge beschwert hatten, kam man auf diese Lösung."
Zwei Elemente aus Holz seien zum Zwecke der Veranschaulichung "vorab montiert" worden. Eines davon wurde auf Anweisung des Bürgermeisters Alexander Scheutz (SPÖ) jedoch kurze Zeit später wieder abgebaut.