Chats gefälscht

Vergewaltiger-Bande verhöhnt Opfer Anna-Maria (13)

Eine Kinderzimmer-Bande soll ein damals 12-jähriges Mädchen monatelang in Wien missbraucht haben. Die Täter zeigen keine Reue und verhöhnen ihr Opfer.

André Wilding
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    In der Nähe des Favoritener Antonsplatzes soll es in einer leerstehenden Wohnung zum Missbrauch gekommen sein.
    In der Nähe des Favoritener Antonsplatzes soll es in einer leerstehenden Wohnung zum Missbrauch gekommen sein.
    Heute

    Rückblick: Am 26. April hatte die kontradiktorische Einvernahme im Missbrauchsfall von Wien-Favoriten stattgefunden – inklusive Eklat! Mit den Beschuldigten waren die Emotionen durchgegangen und sie hatten vor dem Gerichtssaal zu pöbeln begonnen.

    Das heute 13-jährige Opfer hatte in einem Nebenraum unter Ausschluss der Öffentlichkeit ausgesagt – im Beisein von Anwalt Sascha Flatz nahm Anna-Maria (Name geändert) ihren ganzen Mut zusammen und sprach über die Taten.

    "Sie hatte Angst, ist sehr aufgelöst"

    "Sie hatte Angst, ist sehr aufgelöst. Es ist für sie sehr belastend, über die schrecklichen Vorfälle zu reden", so Flatz zu "Heute". Als wäre für das Opfer die Schilderung der grausamen Taten nicht belastend genug, legte einer der Verteidiger der Beschuldigten einen brisanten Chat vor.

    Dabei handelte es sich um einen Instagram-Chat, in dem Anna-Maria angeblich von freiwilligem Sex mit den Jugendlichen schreibt – "Heute" liegen die Chat-Nachrichten vor. Darin habe das Opfer behauptet, 16 Jahre alt zu sein.

    "Meine Mutter hasst Ausländer"

    Außerdem hätte Anna-Maria auch nur deshalb Anzeige erstattet, "weil meine Mutter mich dazu gezwungen hat." Denn: "Weil meine Mutter hasst Ausländer." Die Burschen hätten dem Opfer also "nix getan" – wird in den Chat-Nachrichten behauptet.

    Doch die Nachrichten wurden laut Opfer-Anwalt Sascha Flatz nicht von Anna-Maria verfasst. "Dieser Chat wurde gefälscht", erklärt der Jurist gegenüber "Heute". Er gehe davon aus, dass einer der Tatverdächtigen ein Fake-Profil auf Instagram angelegt hat, "um sich zu entlasten."

    Anna-Marias Anwalt hat daher bereits Anzeige wegen Verleumdung und Fälschung eines Beweis­mittels bei der Staatsanwaltschaft Wien erstattet.

    Noch mehr Opfer

    Nach der Auswertung der ersten Mobiltelefone der Tatverdächtigen ist auch klar: Anna-Maria ist wohl nicht das einzige Opfer der Kinderzimmerbande gewesen. Wie Anwalt Sascha Flatz gegenüber "Heute" bestätigt, deuten die gewonnenen Daten auf weitere Opfer hin.

    Bist du von Gewalt betroffen? Hier findest du Hilfe
    Frauenhelpline (rund um die Uhr, kostenlos): 0800 222 555
    Männernotruf (rund um die Uhr, kostenlos): 0800 246 247
    Rat auf Draht: 147
    Autonome Frauenhäuser: 01/ 544 08 20
    Polizei-Notruf: 133

    Die Verdächtigen sollen demnach immer wieder Hotelzimmer gebucht und dort sexuelle Handlungen an Minderjährigen vollzogen haben. Auf den Handys der Tatverdächtigen wurden wohl nicht nur mutmaßlich einschlägige Missbrauchsdarstellungen von Unmündigen, die aus dem Internet bezogen wurden, sondern auch weitere Fotos und Videos gefunden.

    Videos und Fotos geteilt

    Möglich ist, dass diese Aufnahmen die Jugendlichen bei sexuellen Handlungen mit Mädchen zeigen. Außerdem sollen sie das Material auch untereinander geteilt haben. Die Ermittlungen der Polizei laufen diesbezüglich weiter auf Hochtouren.

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