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Verdächtiger bestreitet Mord an Politiker Lübcke
Der Tatverdächtige im Mordfall Lübcke, Stephan E., bestreitet den tödlichen Schuss auf den CDU-Politiker abgefeuert zu haben. Eine andere Person hätte geschossen.
Der Mord an CDU-Politiker Walter Lübcke schockte im vergangenen Jahr Deutschland. Der tatverdächtige Stephan E. hat seine Version des Vorfalls nun überraschend geändert und spricht von einem zweiten involvierten Mann.
Wie Verteidiger Frank Hannig am Mittwoch laut "Focus"-Informationen sagte, beschreibt E. den Vorfall als Unfall. Dieser sei in der Tatnacht mit einem 43-jährigen Neonazi unterwegs gewesen. Zusammen habe man den Politiker einschüchtern wollen. In weiterer Folge habe sich ein Schuss gelöst. Die Waffe will E. zu diesem Zeitpunkt nicht in der Hand gehalten haben.
Überraschende Wende
Die Aussage des Inhaftierten überrascht insofern, als er zu einem früheren Zeitpunkt ein umfassendes Geständnis abgelegt hat. Und das obwohl er dieses mittlerweile widerrufen hat. Als Begründung nennt Hannig, dass E. den 43-jährigen Markus H., im Gegenzug für finanzielle Vorteile für die Familie, schützen wollte.
Die erneute Vernehmung sei auf Wunsch des tatverdächtigen E. selbst erfolgt. Sie fand in Kassel, wo der mutmaßliche Täter in Untersuchungshaft sitzt, statt. In einer früheren Aussage gab E. als Motiv für die Tat an, dass er seine Familie durch kriminelle Ausländer und den islamistischen Terror bedroht sehe. E. habe Lübcke, der 2015 eine Flüchtlingsunterkunft in Kassel verteidigt hatte, eine Mitschuld an seinen Ängsten gegeben.