Wirtschaft

Verdacht auf Abgas-Betrug – Razzia bei Hyundai und Kia

Aktuell durchsuchen rund 140 Ermittler mehrere Objekte des koreanischen Autoherstellers Hyundai und seiner Tochtergesellschaft Kia.

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Hyundai und Kia wird vorgeworfen, bis 2020 "mehr als 210.000 Dieselfahrzeuge mit nicht zugelassenen Vorrichtungen verkauft" zu haben
Hyundai und Kia wird vorgeworfen, bis 2020 "mehr als 210.000 Dieselfahrzeuge mit nicht zugelassenen Vorrichtungen verkauft" zu haben
David Zalubowski / AP / picturedesk.com

Der koreanische Autohersteller Hyundai und seine Tochtergesellschaft Kia wurden am Dienstag im Rahmen einer Untersuchung über den Verkauf von "210.000 Fahrzeugen" mit mutmaßlich manipulierten Dieselmotoren durchsucht. "Rund 140 Ermittler haben an acht Orten in Deutschland und Luxemburg Durchsuchungen durchgeführt", die den Herstellern Kia und Hyundai gehören, teilte die Staatsanwaltschaft Frankfurt am Main mit.

Dieselgate: Die beiden Hersteller werden wegen "des Verdachts auf Betrug und Luftverschmutzung sowie der Beihilfe zu diesen Straftaten" angeklagt.
Dieselgate: Die beiden Hersteller werden wegen "des Verdachts auf Betrug und Luftverschmutzung sowie der Beihilfe zu diesen Straftaten" angeklagt.
Vitaly Nevar / Tass / picturedesk.com

Ihnen wird vorgeworfen, bis 2020 "mehr als 210.000 Dieselfahrzeuge mit nicht zugelassenen Vorrichtungen verkauft" zu haben, die den CO2-Ausstoß der Motoren künstlich reduzieren. Die beiden Hersteller werden daher wegen "des Verdachts auf Betrug und Luftverschmutzung sowie der Beihilfe zu diesen Straftaten" angeklagt. Diese Operationen seien "von Eurojust", der Plattform für die europäische justizielle Zusammenarbeit, koordiniert worden, erklärte die Staatsanwaltschaft.

Die Software soll vom OEM Delphi stammen.

Die Software, die die Manipulation ermöglicht, soll unter anderem von OEM Delphi stammen, die heute dem ebenfalls strafrechtlich verfolgten US-Konzern BorgWarner gehört. Die Ermittler suchten nach "Beweismaterial, einschließlich Kommunikationsdaten, Software und Planungsunterlagen", so die deutschen Behörden. Dies ist das erste Mal, dass der Hersteller Hyundai im Zusammenhang mit dem Skandal um manipulierte Motoren "Dieselgate" ins Visier der Justiz geraten ist.

Der Skandal wurde 2015 bekannt, als Volkswagen nach Anschuldigungen der US-Umweltbehörde zugab, elf Millionen seiner Dieselfahrzeuge mithilfe von Software manipuliert zu haben. Seitdem sind mehrere Hersteller und Zulieferer über die Grenzen Deutschlands hinaus ins Visier der Justiz geraten.

Vor kurzem wurden auch die japanische Firma Suzuki, die französische Firma Stellantis und die italienische Firma Marelli in Deutschland, Italien und Ungarn durchsucht.