Österreich

Enormer Strompreis-Anstieg – "Kunden können Raten zahle

Der Verbund erhöhte den Kunden die Preise. Bis zu 1.000 Euro mehr im Jahr kostet künftig der Strom. "Ratenzahlungen sind möglich", so ein Sprecher.

Christian Tomsits
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Beim Verbund stiegen die – Kunden müssen die Mehrkosten aber nicht auf einmal zahlen.
Beim Verbund stiegen die – Kunden müssen die Mehrkosten aber nicht auf einmal zahlen.
Bild: Fotolia

"Man kann sich als Kunde auf unserer Homepage selber die Raten ausmachen", erklärte Unternehmenssprecher Florian Seidl vom Verbund gegenüber "Heute". Österreichs größter Stromanbieter erhöhte seinen Kunden kürzlich die Preise  – wegen der gestiegenen Gaspreise durch den Russlandkonflikt, obwohl mit "100 Prozent Wasserkraft" geworben wird.  

"Zahle 1.000 Euro mehr im Jahr"

Das stößt Betroffenen sauer auf, wir berichteten. "Auf meiner Rechnung steht, dass der Strom, den ich beziehe, zu 100% aus Wasserkraft entsteht. Daher habe ich mich gewundert, dass mein Strom um 122% teurer wird", so eine Kundin zuletzt auf Facebook. "Das sind um ca. 1.000 Euro im Jahr mehr. Da die Wasserkraft nichts mit der Treibstoff- und Gasteuerung zu tun hat, dürfte das gar nicht sein, dachte ich."

So funktioniert der Strommarkt

Falsch gedacht – durch die Liberalisierung des Strommarktes und die Angleichung an das europäische System in den 1990ern gilt hierzulande das Merit-Order-Prinzip am Strommarkt. Die Entwicklung dahin wurde durch den EU-Beitritt Österreichs eingeleitet und im Jahr 1999 beschlossen. Seither wird der Preis nicht mehr von der Regierung bestimmt, sondern von der Strombörse.

Merit-Order-Prinzip
Das im Betrieb teuerste Kraftwerk zur Abdeckung des Gesamtbedarfs in Österreich (Gaskraftwerke) bestimmt die Höhe des Preises. Auch wenn Wasserkraft günstiger Strom erzeugt, wird dieser trotzdem mit dem (höheren) Preis des Gaskraftwerkes gehandelt und auch an die Kunden weitergegeben.

Als Reaktion auf die extreme Teuerung am Energiemarkt verteilt die Regierung nun einen Energiebonus. Einmalig dürfen sich viele Österreicher auf einen 150-Euro-Gutschein freuen. Bei einer Teuerung von 1000 Euro pro Jahr zwar nicht ganz ausreichend, aber besser als nichts.

Und wer seine Rechnungen nicht gleich bezahlen kann, darf zumindest beim Verbund bekanntlich in Raten zahlen. "Diese Zahlungsmöglichkeit wurde auf bis zu 18 Monaten verlängert und die finanzielle Unterstützung für Härtefalle deutlich aufgestockt." so Florian Seidl. 

Unternehmenssprecher Florian Seidl vom Verbund
Unternehmenssprecher Florian Seidl vom Verbund
zVg

Stromhilfefonds der Caritas kann helfen

"Sollte man auch damit Probleme haben, kann man sich auch an unseren Stromhilfefonds bei der Caritas wenden", erklärte er. Dort werden sogar kurzfristig teilweise Stromrechnungen (bis maximal 100 Euro) übernommen, um eine Stromabschaltung zu verhindern.

"Der Verbund unterstützt seit vielen Jahren den Stromhilfefonds für Soforthilfe, Energieberatung und Gerätetausch. In der derzeitigen Lage verdoppeln wir 2022 den Stromhilfefonds auf 500.000 Euro und können so gemeinsam mit der Caritas jenen helfen, die die aktuellen Preissteigerungen besonders belasten", hieß es im Verbund-Statement.

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