Wien

"Supermarkt für Infizierte?" – Hacker gegen Rauch

Wiens Gesundheitsstadtrat Peter Hacker teilt gegen Wut-Minister Rauch aus. Eine Quarantäne-Abschaffung sei "eindeutig falsch und verantwortungslos."

Roman Palman
Wiens Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ).
Wiens Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ).
HANS PUNZ / APA / picturedesk.com

Nach der Twitter-Eskalation von Gesundheitsminister Johannes Rauch von Donnerstagnacht, für die er sich nicht nur pampig entschuldigen musste, sondern nach dem "Heute"-Bericht darüber auch seine Wut-Postings löschte, muss der Grüne nun scharfe Kritik aus dem Wiener Rathaus einstecken.

Auslöser war die "Heute"-Enthüllung eines neuen Verordnungsentwurfs, der das Quarantäne-Aus zugunsten sogenannter Verkehrsbeschränkungen für Corona-positive Personen ab 1. August vorgesehen hatte. Damit hätten Infizierte – unter Einhaltung von Maskenpflicht – beinahe zu allen Lebensbereichen wieder Zugang bekommen, auch zu Kinos, Restaurants oder Diskotheken.

Der große Dreh- und Angelpunkt ist jedenfalls, dass Infizierte mit diesen Auflagen wieder am Arbeitsplatz ihrem Tagewerk nachgehen dürfen. Das Ministerium stellte sich dabei "Corona-Teams" vor. Infizierte sollten nur in einem Raum mit anderen Infizierten arbeiten. Würden sich nur positiv Getestete in einem Raum aufhalten, dürfte sogar auch die Maske wieder fallen.

"Supermarkt nur für Infizierte?"

Eine heftige Absage dieser Pläne kommt nun aus dem Wiener Rathaus: "Eine absurde und komplett weltfremde Idee. Wer denkt sich das aus?", schießt Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SP) am Freitag in Richtung des Gesundheitsministers.

"Und wie soll das funktionieren im Supermarkt oder in den Spitälern? Gibt es dann einen Supermarkt nur für Infizierte? Diese Vorschläge sind mit einer verantwortungsvollen Gesundheitspolitik nicht vereinbar."

Johannes Rauch platzte auf Twitter der Kragen.
Johannes Rauch platzte auf Twitter der Kragen.
picturedesk.com; "Heute"-Montage

"Spuk ein Ende setzen!"

"Die WHO hat erst diese Woche wieder unmissverständlich erklärt, dass wir uns in einer sehr ernsten Lage befinden, in der weitere Maßnahmen – wie das Rauffahren der Testsysteme, verstärktes Maskentragen in Innenräumen und Öffis und Contact Tracing – notwendig sind", reagiert Gesundheitsstadtrat Peter Hacker auf den Verordnungsentwurf.

Richtung Gesundheitsminister Rauch macht er unmissverständlich klar: "Das geht sich mit den Plänen des Ministeriums nicht aus. Sie sind eindeutig falsch und verantwortungslos."

Er fordert eine völlige Abkehr von dieser Ideen: "Wir Länder haben nächste Woche eine Sitzung mit dem Minister und ich gehe davon aus, dass diese merkwürdigen Ideen bis dahin vom Tisch sind und der Minister diesem Spuk ein Ende setzt."

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