Wirtschaft
Eine Million Liter Sprit für einen Euro in Venezuela
Venezuela steht vor dem Zusammenbruch. Die Regierung startet eine Währungsreform und macht den Sprit teurer.
Der Internationale Währungsfonds malt ein düsteres Bild für Venezuela: eine Million Prozent Inflation, ein 18-Prozent-Einbruch bei der Wirtschaftsleistung.
Die Regierung in Caracas reagiert mit einer eigenen Kryptowährung und der teilweisen Abschaffung der Benzinsubvention. Im krisengebeutelten Venezuela ist Benzin bislang praktisch kostenlos. Damit soll nun Schluss sein.
Ein Bolívar: 0,000.0035 Euro
Von heute an will die sozialistische Regierung die Treibstoffpreise langsam auf internationales Niveau anheben. Derzeit kostet ein Liter Benzin sechs Bolívar, für umgerechnet einen Euro gibt es rund eine Million Liter Sprit. Oder anders ausgedrückt: Für einen Bolívar bekommt man wohlfeile 0,000.0035 Euro. Wegen der milliardenschweren Subventionen ist Benzin in Venezuela noch immer billiger als Wasser.
"Ich hoffe, dass wir in zwei Jahren diese Missbildung beenden, die über lange Zeit gewachsen ist: Wir haben das Benzin praktisch verschenkt", sagte Präsident Nicolás Maduro. Die Regierung geht davon aus, dass sie allein durch Benzinschmuggel nach Kolumbien und in die Karibik pro Jahr 18 Milliarden Dollar verliert. Registrierte Regierungsanhänger, Sozialhilfeempfänger und der öffentliche Nahverkehr sollen aber weiterhin mit direkten Subventionen unterstützt werden.
Mindestlohn um 3.000 Prozent angehoben
Angesichts der Hyperinflation streicht Venezuela am Montag fünf Nullen aus seiner Landeswährung. Zudem soll der neue Bolívar an die neue Kryptowährung Petro gekoppelt sein. Neben der Währungsreform soll der Mindestlohn um rund 3.000 Prozent angehoben werden. Auch die Steuern für Unternehmen sollen steigen.
Eine Million Prozent Inflation
Zuletzt prognostizierte der IWF für das laufende Jahr eine Inflationsrate von einer Million Prozent. Außerdem könnte die Wirtschaftsleistung um 18 Prozent einbrechen.
(GP)