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Eklat in Wien! FC Vatikan tritt nach Protest nicht an

Das Frauen-Fußballteam des Vatikan hätte in Wien sein erstes Spiel bestreiten sollen. Nach Protestbotschaften traten die Spielerinnen ab.

Heute Redaktion
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Die Frauen des FC Mariahilf hätten gegen den FC Vatikan antreten sollen. Foto: FC Mariahilf
Die Frauen des FC Mariahilf hätten gegen den FC Vatikan antreten sollen. Foto: FC Mariahilf
Bild: Screenshot

Aufregung in der Wiener Leberstraße. Hier hätte am Samstag Sportgeschichte geschrieben werden sollen. Der FC Vatikan entsandte erstmals eine Frauenmannschaft zu einem internationalen Fußballspiel.

Die Gegnerinnen vom FC Mariahilf und die Vatikan-Kickerinnen des neu gegründeten Teams waren schon am Platz. Die Hymnen ertönten. Dann verließen die Athletinnen den Platz unverrichteter Arbeit.

Protest gegen katholische Kirche

Der Hintergrund: Mehrere Spielerinnen des FC Mariahilf hatten sich Botschaften auf den Bauch gemalt. Sie protestierten mit "My body, my rules" gegen sexistische und homophobe Ansichten der katholischen Kirche. Das berichtet "Dynamo und Dynama Donau" auf Facebook. Dynama sei mit zwei antihomophoben Transparenten vor Ort gewesen, so der Account.

Homophobe Anfeindungen



"Wir wurden von einigen Leuten aus dem Publikum wegen unserer Transpis (Transparente, Anm.) angepöbelt und auch von Vereinspersonen aufgefordert zu gehen und unsere Transpis zu entfernen. Leider fielen auch Sprüche wie 'Scheiß Homos', die meisten Spieler*innen von Mariahilf wollten aber das unsere Transpis hängen bleiben. Unsere vollste Solidarität und Support zählt den Spieler*innenen von Mariahilf, die sich für körperliche und reproduktive Selbstbestimmung ausgesprochen haben und standhaft blieben auch auf dem Fußballfeld dafür einzutreten."

"Dynamo und Dynama Donau" ist ein Fußballverein aus Brigittenau. Das Selbstverständnis, laut eigener Angabe: "Bei uns steht der Mensch im Mittelpunkt und der Spaß am Spiel. Wir bringen Menschen zusammen, egal welche Herkunft, Geschlecht und soziale Schicht Wir positionieren und klar gegen sexistische, homophobe und rassistische gesellschaftliche Strömungen."



Augenzeugen berichten



Auch diese Besucherin Birgit Riezinger berichtet auf Twitter, dass mehrere Spielerinnen Botschaften auf ihren Körper geschrieben hatten.

Ein anderer Augenzeuge, Richard Turkowitsch, schreibt auf Twitter: "Spiel abgesagt weil eine Regenbogenflagge hängt. Vatikan tritt nicht an. Bin grad etwas sprachlos." Er erlaubte uns, seinen Schnappschuss hier darzustellen:

Keine Stellungnahme



"Heute" versuchte von der Apostolischen Nuntiatur ein Statement einzuholen. Die österreichische Botschaft des Heiligen Stuhls war am frühen Samstagnachmittag nicht erreichbar.

Beim Versuch, den FC Mariahilf um eine Stellungnahme zu bitten, meldete sich lediglich die Mailbox.

Der Anpfiff wäre ursprünglich für 12:30 Uhr geplant gewesen.

Im Vorfeld hatte sich das vatikanische Team beim Wiener Erzbischof, Kardinal Christoph Schönborn, informiert, ob der FC Mariahilf eine seriöse Mannschaft sei. Das ist auf "vaticannews.va" nachzulesen.

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