"Es tut uns leid"

Vater in NÖ getötet: Nun sprechen flüchtige Verdächtige

Bei einem Raufhandel wurde ein 66-Jähriger schwer verletzt, starb später im Spital. Die Verdächtigen flüchteten – und melden sich aus Serbien zu Wort.

Christian Tomsits
Vater in NÖ getötet: Nun sprechen flüchtige Verdächtige
Das gesuchte Trio bestehend aus Vater (46), Sohn (25) und dessen Cousin (27) tauchte in Serbien unter.
zVg

Ein Toter ist nach einem brutalen Streit vor einer Event-Location in Vösendorf (NÖ) zu beklagen. Verantwortlich dafür sollen drei Serben sein, die das Opfer Zlatomir J. (66) und dessen Sohn Zlatan J. (29) attackiert haben sollen – "Heute" berichtete.

Nun äußern sich die flüchtigen Verdächtigen Sasa K. (46), Milovan D. (25) und Sasa J. (27) erstmals zum Vorfall zu Wort: "Wir wollten das alles nicht", lassen die Männer aus Serbien ausrichten. "Es tut uns schrecklich leid. Was passiert ist, war nicht unsere Absicht. Wir sind nur geflüchtet, weil wir mit dem Tode bedroht wurden."

Anwalt bringt neue Details ans Licht

Ihr Anwalt Niki Rast erklärt nun erstmals in "Heute" alle Hintergründe des "schrecklichen Unfalls", der sich am 29. Mai um 22:46 Uhr zugetragen haben soll. Denn alles sei ganz anders gewesen: Bei der Auseinandersetzung ging es darum, dass die Tochter der Verdächtigen, die mit dem Sohn des späteren Opfers verheiratet war, verzweifelt berichtet hatte, von ihrem Mann und Schwiegervater misshandelt zu werden.

Star-Anwalt Niki Rast vertritt die in Serbien untergetauchten Verdächtigen (46, 27, 25).
Star-Anwalt Niki Rast vertritt die in Serbien untergetauchten Verdächtigen (46, 27, 25).
Denise Auer

Die Aussprache auf der Kinder-Party eskalierte jedoch schnell und der 66-Jährige sei im Zuge der Auseinandersetzung, die vor der Lokalität stattfand, unglücklich auf den Hinterkopf gestürzt – was Zeugen, darunter die eigene Tochter des Opfers, vor Ort auch so bestätigten.

Grund soll auch der hohe Grad der Alkoholisierung bei den Beteiligten gewesen sein. Sie hätten Werte zwischen zwei und drei Promille aufgewiesen, es sollen mehr als zehn Bier pro Person geflossen sein.

"Unfall" sei aus Notwehr passiert

Die Aggression sei laut dem Star-Juristen in der Tatnacht alleine von der Familie des Opfers (66) ausgegangen. "Meine Mandanten wurden angegriffen. Sie haben sich nur gewehrt." Dann habe der 66-Jährige das Gleichgewicht verloren, weswegen von der Polizei vor Ort auch nur fahrlässige schwere Körperverletzung protokolliert wurde. Sofort eingeleitete Fahndungen nach den flüchtigen Verdächtigen an deren Wohnadresse in Wien verliefen im Sand. Erst später seien neue Zeugenaussagen dazugekommen, die einen Mordverdacht vermuten lassen.

Fest steht: Der 66-Jährige – der vor Ort wiederbelebt werden musste – verstarb 15 Tage nach der Tat im Spital. Laut Anwalt Rast jedoch nicht aufgrund der erlittenen Verletzungen.

Auch wenn es am Ende wieder anders ablief: Da Serbien kein aufrechtes Auslieferungsabkommen mit Österreich hat, können sich die Verdächtigen trotz eines kürzlich ergangenen internationalen Haftbefehls dort vor Strafverfolgung in völliger Sicherheit wiegen. Wohl auch ein Grund, warum sie dort ihr Leben normal weiterleben und sogar wieder Partys feiern – wir berichteten.

Verdächtige haben Angst vor Rache

Einzig vor angeblich angekündigten Racheaktionen durch die Familie des Opfers müssten die Verdächtigen täglich zittern, sagen sie. Denn es habe bereits kurz nach dem Vorfall Morddrohungen gegeben, weswegen sie sich noch in der Tatnacht nach Serbien absetzten, während die WEGA ihre verlassenen Wohnungen in Wien aufbrach.

Opferfamilie widerspricht

Die Tochter des Opfers und der Rechtsbeistand ihres Bruders Philipp Wolm sehen die Sache gänzlich anders. "Meine Klienten sind am Boden zerstört. Die Beschuldigten sollen nach Österreich kommen und sich einem Geschworenengericht stellen." Unklar bleibt, ob es dazu je kommen wird. Fest steht indes: Die Unschuldsvermutung gilt.

Vater getötet (66) – Täter feiern Partys am Balkan

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    Brutaler Todesfall nach einer Kinder-Party in Vösendorf (NÖ)!
    Brutaler Todesfall nach einer Kinder-Party in Vösendorf (NÖ)!
    Sabine Hertel

    Auf den Punkt gebracht

    • Bei einem Raufhandel in Vösendorf wurde ein 66-jähriger Mann schwer verletzt, er starb später im Spital
    • Die Verdächtigen, die aus Serbien stammen, haben sich nun gemeldet und behaupten, dass sie nur geflohen sind, weil sie mit dem Tod bedroht wurden
    • Laut ihrem Anwalt eskalierte die Auseinandersetzung, nachdem die Tochter der Verdächtigen behauptet hatte, misshandelt zu werden
    • Die Polizei hat den Vorfall vorerst als fahrlässige schwere Körperverletzung protokolliert
    • Da Serbien kein Auslieferungsabkommen mit Österreich hat, sind die Flüchtigen in ihrer Heimat vor Strafverfolgung sicher
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