37 Kilometer Durchmesser

Urzeitlicher Mega-Meteorit brachte die Meere zum Kochen

Vor drei Milliarden Jahren krachte der Meteorit "S2", viermal so groß wie der Mount Everest, auf die Erde. Der Einschlag ließ Ozeane verdampfen.

Bernd Watzka
Urzeitlicher Mega-Meteorit brachte die Meere zum Kochen
So stellt sich die KI einen Meteoriteneinschlag vor.
KI

Forscher der US-Universität Harvard rekonstruierten nun die biologischen Folgen dieser alles verändernden urzeitlichen Katastrophe. Der Meteoriteneinschlag war womöglich ausschlaggebend dafür, dass sich Leben in der heutigen Form überhaupt entwickeln konnte.

Wie Tsunami, der Meeresboden aufreißt

"Stellen Sie sich vor, Sie stehen an der Küste im ruhigen, seichten Meerwasser, und plötzlich rollt ein riesiger Tsunami heran, der den gesamten Meeresboden aufreißt." So schildert US-Geologin Nadja Drabon, was sich vor knapp 3,3 Milliarden Jahren auf der Erde zugetragen haben muss.

Harvard-Geologin Nadja Drabon erforscht gerne Meteoriten.
Harvard-Geologin Nadja Drabon erforscht gerne Meteoriten.
Bryant Troung

Meteorit größer als Dinosaurier-Auslöscher

"S2", wie der Meteorit mit dem immensen Zerstörungspotential benannt wurde, hatte einen Durchmesser von 37 Kilometern – und war viermal so groß wie der Mount Everest. Zudem war er bis zu 200 Mal größer als jener außerirdische Brocken, der vor 66 Millionen Jahren zum Aussterben der Dinosaurier führte.

Beweise in Südafrika zu finden

Geologische Beweise für den Milliarden Jahre zurückliegenden Einschlag von "S2" sind bis heute in Südafrika zu finden. Anhand von dortigen Gesteinsproben rekonstruierte Drabon die urzeitlichen Geschehnisse für das Fachjournal PNAS.

Alles vernichtender Tsunami

Der Meteoriteneinschlag löste nicht nur einen Tsunami gigantischen Ausmaßes aus. Die Hitze des Aufpralls ließ auch einen Großteil des Meerwassers verdampfen und die Temperaturen weltweit steigen. Eine dicke Staubschicht legte sich über weite Gebiete der Erde und verhinderte, dass Bakterien weiter Photosynthese betreiben konnten.

Vielleicht haben Meteoriten die Entstehung von Leben überhaupt erst ermöglicht."
Nadja Drabon
US-Geologin für Erdgeschichte

Bakterien erholten sich

Das bakterielle Leben erholte sich jedoch rasch wieder. Insbesondere jene Populationen, die Eisen verstoffwechseln können, erlebten einen Aufschwung: Eisen, das wahrscheinlich durch den Tsunami aus der Tiefsee an die Oberfläche gespült worden war, war plötzlich in Hülle und Fülle vorhanden.

Meteorit ermöglichte irdisches Leben

Diese Verschiebung hin zu Eisen-Bakterien sei ein wichtiges Puzzlestück in der Erdgeschichte, so die Geologin: "Wir denken immer, dass Meteoriteneinschläge verheerende Auswirkungen für das Leben haben", relativiert Drabon.

Die Studie zeige aber, dass solche Ereignisse auch "Vorteile für das Leben auf der Erde" brachten – vor allem in der Frühphase. "Vielleicht haben sie die Entstehung von Leben überhaupt erst ermöglicht", mutmaßt die Forscherin.

Nachweise für acht Einschläge

Diese Hypothese will Drabon mit ihrem Team jedenfalls weiter untersuchen und das Gebiet im "Barberton Greenstone Belt" in Südafrika noch genauer unter die Lupe nehmen. Bisher wurden in dieser Region Nachweise für mindestens acht Meteoriteneinschläge gefunden.

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    Auf den Punkt gebracht

    • Vor etwa drei Milliarden Jahren schlug der gigantische Meteorit "S2" mit einem Durchmesser von 37 Kilometern auf die Erde ein und verdampfte dabei die Ozeane, was zu einer globalen Temperaturerhöhung führte
    • Forscher vermuten, dass dieser katastrophale Einschlag, der geologische Spuren in Südafrika hinterließ, möglicherweise die Entwicklung des Lebens auf der Erde begünstigte, indem er die Verfügbarkeit von Eisen und Phosphor für Bakterien erhöhte
    bw
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