Künstliche Inflation

Urlaubs-Orte verlangen heuer "Österreicher-Zuschlag"

Mamma mia! In den Urlaubs-Hotspots ist alles teurer – obwohl die Inflation niedrig ist. Grund: Urlauber aus Österreich sind bereit, mehr zu zahlen.

Oberösterreich Heute
Urlaubs-Orte verlangen heuer "Österreicher-Zuschlag"
In beliebten Urlaubsorten wie Lignano wurde viele teurer. Und das, obwohl die Gesamtinflation in Italien zuletzt sehr niedrig war.
Tobias Steinmaurer / picturedesk.com

Trotz Teuerung und Krisen: Die Reiselust der Österreicher ist ungebrochen. 95 Prozent der Bevölkerung wollen heuer im Sommer einen Urlaub machen, nur 5 Prozent bleiben daheim. Das hat eine Umfrage des ÖAMTC unter 1.000 Personen ergeben.

Der Großteil der Befragten, nämlich 70 Prozent, will auch ins Ausland reisen. Vor allem die Jüngeren. Jeder Zweite will Urlaub im eigenen Land machen, wobei Österreichurlaub vor allem bei der Altersgruppe von 50 bis 59  Jahren beliebt ist.

Das mittlere Urlaubsbudget der Österreicher liegt bei circa 1.062 Euro pro Kopf – im Vergleich zum Vorjahr ist das Budget damit heuer gleich geblieben. Wegen der Teuerung gibt es aber natürlich weniger für das gleiche Geld.

"Österreicher-Zuschlag" trotz niedriger Inflation

"Reisende in der Altersgruppe 60+ und Alleinreisende planen mit einem überdurchschnittlich hohen Budget, wohingegen Familien mit Kindern circa 180 Euro pro Kopf weniger als der Bevölkerungsschnitt zur Verfügung haben", erklärt ÖAMTC-Reiseexpertin Yvette Polasek.

Die schlechte Nachricht: Obwohl die Teuerung in vielen Urlaubsländern schon viel geringer ist als in Österreich, sind die Preise im Tourismus trotzdem gestiegen. In Italien betrug die Inflationsrate im April nur 0,9 Prozent, im Mai waren es 0,8 Prozent, im Juni wieder 0,9 Prozent. Aber: In der Gastronomie waren es im Juni 3,3 Prozent, in der Hotelbranche 6,6 Prozent. Ähnlich Kroatien: Dort lag die Inflation zuletzt gesamt bei 3,4 Prozent. In der Gastro waren es aber mehr als 10 Prozent, bei den Hotels im Mai sogar fast 15 Prozent.

Anna Burton, Ökonomin beim Wirtschaftsforschungsinstitut Wifo in Wien, wird dazu in den "OÖN" wie folgt zitiert: "Weil die Nachfrage nach Urlaub in Italien und Kroatien groß ist und Kunden bereit sind, mehr zu bezahlen, können sie die höheren Preise auch überwiegend durchsetzen."

Weil Österreicher von daheim hohe Preise gewohnt sind, zahlen sie also auch im Urlaub mehr - und nehmen diesen "Österreicher-Zuschlag" in Kauf. Laut "OÖN" sind die Unterbringungskosten in Italien im Vergleich zum Vorjahr um 23 Prozent gestiegen. Auch der Strandtag wird teurer. Ein Liegestuhl für eine Woche kostet teilweise schon bis zu 340 Euro.

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    Denise Auer, iStock (Symbol), zVg

    Auf den Punkt gebracht

    • In den Urlaubs-Hotspots ist alles teurer geworden, obwohl die Inflation niedrig ist
    • Österreicher sind bereit, mehr zu zahlen, wodurch sich ein "Österreicher-Zuschlag" ergibt
    • Trotz der Teuerung und Krisen ist die Reiselust der Österreicher ungebrochen, wobei das mittlere Urlaubsbudget pro Kopf bei circa 1.062 Euro liegt
    • Die Preise im Tourismus sind trotz geringerer Inflationsraten in anderen Ländern gestiegen, was auf die hohe Nachfrage und die Bereitschaft der Kunden zurückzuführen ist, mehr zu bezahlen
    red
    Akt.