Warum wir es so wenig tun
Unzufrieden – 45% der Österreicher wollen mehr Sex
Ein österreichisches Paar hat im Schnitt einmal pro Woche Sex. 45 Prozent genügt das aber nicht, sie wollen mehr. Welche Rolle das Handy dabei spielt.
Stress, Job und Familienpflichten lassen die Lust auf Sex oft schwinden. Dass in vielen westlichen Gesellschaften die sexuelle Aktivität seit Jahrzehnten abnimmt, ist Fakt. Für Österreich konnte dies bislang nur vermutet werden. Nun haben Wissenschaftler der Karl-Landsteiner-Privatuniversität in Krems erstmals eine umfassende Untersuchung zum Sexualverhalten in Österreich gemacht. Zwischen September und Oktober 2022 wurden 2064 repräsentativ ausgewählte Studienteilnehmer über ihr Sexleben befragt.
Frauen in jüngeren Jahren aktiv, Männer bis ins Alter
Ein österreichisches Paar hat im Schnitt einmal pro Woche Sex. 45 Prozent der Österreichern genügt das aber nicht, sie wollen mehr. Singles kommen im Schnitt einmal im Monat auf ihre Kosten. Die Häufigkeit unterscheidet sich jedoch nach Altersgruppe und Geschlecht. Frauen sind zwischen 18 und 34 Jahren am aktivsten, 51 Prozent der Frauen in dieser Altersspanne gab an wöchentlich oder öfter Sex zu haben. Bei Männern dagegen beginnt die sexuelle Blütezeit etwas später mit 25 Jahren, dafür hält sie auch im Alter an. 44 Prozent der 25- bis 34-Jährigen gab an wöchentlich oder öfter Sex zu haben.
Im Vergleich: 39 Prozent der 65 bis 69-Jährigen haben wöchentlich oder öfter Sex, bei Frauen im gleichen Alter sind es nur 15 Prozent. Jede zweite Frau gab sogar an, in den letzten 12 Monaten gar keinen Sex gehabt zu haben. Bei den Männern war es jeder Vierte.
Singles und Paare wünschen sich mehr
Neben der Frequenz untersuchten die Wissenschaftler auch die Frage nach der Zufriedenheit des eigenen Sexlebens. "Wir haben festgestellt, dass die Menschen nicht so viel Sex haben, wie sie gerne hätten", sagt die Psychologin Juliane Burghardt, die die Studie leitet im Interview mit dem ORF NÖ. So hatten 45 Prozent der Studienteilnehmer in den vorangegangenen zwölf Monaten weniger Sex als gewünscht. Drei Prozent hatten mehr als sie sich gewünscht hätten. Die Unzufriedenheit war bei Singles höher. Vor allem jüngere Single-Frauen zwischen 25 und 34 Jahren wünschen sich mehr. Bei den Single-Männern sind es jene zwischen 55 und 64 Jahren. Bei Menschen in einer Partnerschaft hätten gerne 31% der Frauen und 48% der Männer gerne mehr Sex.
Lustkiller Handy
Studienleiterin Juliane Burghardt sieht den Grund für die zunehmende Sexlosigkeit vor allem in der Handyverwendung. Statt die Zeit dem Partner zu widmen, hängen wir stundenlang am Gerät. "Wenn wir die ganze Zeit Textnachrichten schreiben, dann haben wir einfach keine Lust mehr, uns unserem Partner auf intime Art und Weise zu nähern", sagt die Psychologin. Um die genaue Wechselwirkung von Handy und Sexualität bestimmen zu können, fehlen allerdings noch wichtige Daten. Deshalb soll eine weitere Studie folgen, für die noch Singles und Paare gesucht werden. Die Studie soll beleichten, wie genau die am Handy verbrachte Zeit mit der sexuellen Aktivität zusammen hängt. HIER geht's zu den Infos.