Streiks gestartet
"Unwürdig" – Metaller gehen auf Verhandler Knill los
Die Metaller-Gewerkschaft kritisiert die Aussagen von Christian Knill scharf, wonach faire Lohn- und Gehaltserhöhungen Arbeitsplätze gefährden würden.
Am Montag haben die ersten Metaller-Warnstreiks begonnen. Den Auftakt machen die Aufzugsmonteure in Wien. Schon in der Früh wurde die Triesterstraße in Favoriten gesperrt. Mehr als 500 Monteure von Wiener Aufzugsfirmen kamen ab 7 Uhr zu einer öffentlichen Betriebsversammlung, "Heute" berichtete.
Verhandlungen gehen am Donnerstag weiter
Bis Mittwoch sollen weitere bekannte Firmen wie OTIS oder Liebherr für jeweils drei Stunden bestreikt werden, ehe am Donnerstag die nächste Verhandlungsrunde stattfinden wird.
Christian Knill, Chefverhandler der Arbeitgeber, verteidigte im "Ö1-Morgenjournal" die Einmalzahlungen: "Wir müssen die Kaufkraft jetzt zu stärken. Es geht darum, Betriebe nicht dauerhaft zu schädigen."
Er betonte immer wieder in Zeiten der Rezession Arbeitsplätze sichern zu wollen. "Es geht um den Erhalt der Jobs, wir verhandeln Mindestlöhne mit der Devise Arbeitsplätze zu sichern. Andere Länder, wie etwa Deutschland haben auch Einmalzahlungen durchgesetzt. Ich verstehe nicht, warum das bei uns nicht gehen soll", fragt sich Knill.
Die Gewerkschaften PRO-GE und GPA kritisieren die Aussagen von FMTI-Obmann Christian Knill scharf, wonach faire Lohn- und Gehaltserhöhungen Arbeitsplätze gefährden würden. "Den Beschäftigten in der Metallindustrie mit Arbeitsplatzverlust zu drohen, nur weil sie gemeinsam für faire Lohn- und Gehaltserhöhungen kämpfen, ist unwürdig. Dass die Industrie in den letzten Jahren fette Gewinne erwirtschaften konnte, haben die Arbeitgeber dem Einsatz ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu verdanken. Jetzt Angst zu verbreiten, ist schäbig", erklären die beiden Chefverhandler für die Arbeitnehmer:innen, Reinhold Binder (PRO-GE) und Karl Dürtscher (GPA) in einer Aussendung.
Gewerkschaften sehen Provokation
Die bisherigen Angebote sind aus Sicht der Gewerkschaften eine Provokation, denn sie liegen deutlich unter der relevanten Inflationsrate von 9,6 Prozent. "Die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer durchschauen die Voodoo-Mathematik der Arbeitgeber, mit der in Wirklichkeit die Reallohnverluste nur schöngerechnet werden sollen. Der Unmut der Beschäftigten ist also verständlich, die Verantwortung für die Warnstreiks liegt damit gänzlich bei den Arbeitgebern", betonen Binder und Dürtscher.
Eine Lösung am Verhandlungstisch könne es nur geben, wenn ein ordentliches Angebot auf den Tisch komme, das auch verhandelbar sei und die Kaufkraft der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer stärke. "Es gab Rekordergebnisse in den vergangenen Jahren und auch noch im Jahr 2023 wurden hohe Gewinnausschüttungen an Eigentümer und Aktionäre vorgenommen. Jetzt soll plötzlich kein Geld mehr für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter da sein. Diese sichtliche Geringschätzung der harten Arbeit von 200.000 Beschäftigten muss aufhören", so Binder und Dürtscher. Die Gewerkschafen fordern weiterhin eine Lohn- und Gehaltserhöhung von 11,6 Prozent.