Kärnten
Neue Videos – ganze Orte von Wassermassen verschluckt
Sintflutartige Unwetter haben für dramatische Verwüstungen in Kärnten gesorgt. Mehrere Personen sollen vermisst sein, eine wurde tot geborgen.
Zum zweiten Mal innerhalb von kurzer Zeit sind über den Süden Österreichs starke Unwetter gezogen. In Mittelkärnten fielen in den letzten 24 Stunden 150 Liter Regen (!) pro Quadratmeter – für die beiden Gemeinden Treffen am Ossiacher See und Arriach (Bezirk Villach-Land) ist Zivilschutzalarm ausgelöst worden.
Die Bevölkerung wurde aufgefordert das Haus nicht zu verlassen und zu Hause zu bleiben. "Gemeinden im Gegendtal sind teilweise nicht mehr über die Straßen erreichbar!", berichtet die Landeswarnzentrale. Neue Videos zeigen, wie ganze Ortschaften von den Wassermassen, die auch Schlamm, Bäume und Geröll führen, verschluckt wurden.
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Eine Person konnte am Vormittag lebend aus den Trümmern geborgen werden, wenige weitere sollen aber noch vermisst sein. Im Fall eines vermissten 82-Jährigen in Treffen am Ossiacher See gibt es nun traurige Gewissheit. Wie "meinbezirk.at" berichtet, konnte er nur noch tot geborgen werden. Näheres sei noch nicht bekannt.
„"Es ist eine große Aufgabe die Situation zu bewältigen und das wichtigste ist, die Vermissten zu finden. Das hoffe ich" - Bgm. Glanznig“
Rettung, Feuerwehr und Polizei stehen mit Suchhunden im Großeinsatz. Es sind Drohnen wie auch Hubschrauber in der Luft, um das Ausmaß der nächtlichen Katastrophe zu erfassen. Mittlerweile wurde auch das Bundesheer angefordert.
129 km/h-Orkanböen, Rekord-Regen
Die Wetterdaten der ZAMG zeigen, dass sich die Wetterlage im Laufe des Mittwochs beruhigen könnte. Die Regenmengen sollten nicht mehr so extrem sein wie in der Nacht, aber wegen der teils schon gesättigten Böden sind weitere Muren und kleinräumige Überschwemmungen nicht ausgeschlossen.
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Videos in Sozialen Netzwerken zeigen Ortskerne, die bis zum ersten Stock mit Geröll verschüttet sind und komplett weggerissene Asphalt-Straßen. Drei Brücken konnten dem Wasser nicht standhalten. Der beliebte Luftkurort Arriach ist derzeit völlig von der Außenwelt abgeschnitten.
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Im beliebten Luftkurort wurde mit 129 km/h die stärkste Böe seit Beginn der Wetteraufzeichnungen im Jahre 1990 gemessen – nur wenige Stunden später wurden 121 Liter Regen/m² in sechs Stunden registriert. Innerhalb von 24 Stunden waren es bis zu 150 l/m², bspw. an der Messstation Maitratten-Sonnleiten des Hydrographischen Dienstes von Kärnten.
"Wir bemühen uns die Verkehrsverbindungen wieder herzustellen. Das Bundesheer arbeitet derzeit am Pöllinger Bach im Ortskern. Leider gibt es aber mehrere Stellen, an denen Hilfe nötig ist. Es ist eine große Aufgabe die Situation zu bewältigen und das wichtigste ist, die Vermissten zu finden. Das hoffe ich", erklärt Treffens Bürgermeister Klaus Glanznig.