Oberösterreich
"Existenzbedrohend" – Hilferuf wegen der Teuerungswelle
Harte Kritik der Wirtschaft am Bund: Die Möglichkeiten beim Energiekosten-Zuschuss würden nicht optimal genutzt, schüttelt die Industrie den Kopf.
Der Zuschuss sei ein erster Schritt, ihm müssten aber weitere folgen, sind sich die Landes-Obleute der WKO-Sparte Industrie bei ihrem Energie-Gipfel einig. "Angesichts erdrückender Energiekosten, die für zahlreiche Betriebe mittlerweile existenzbedrohend sind, ist rasches Handeln ein Gebot der Stunde", betont der oberösterreichische Vertreter Erich Frommwald.
Aus Sicht der Industrie als hauptbetroffene Branche sei es unverständlich, dass der von der EU geschaffene Rahmen in Österreich nicht voll ausgeschöpft werde. Frommwald: "Die Verkürzung des Antragszeitraums auf acht Monate sowie die Einschränkung auf nur einen Teil des tatsächlichen Energieverbrauchs sind im Wettbewerb mit unseren europäischen Nachbarn gravierende Nachteile."
Verschiedenste Einschränkungen würden "einen gravierenden Nachteil gegenüber unseren europäischen Nachbarstaaten, allen voran Deutschland, darstellen", kritisiert der Vertreter der Wirtschaftskammer Oberösterreich.
Industrie sieht große Gefahr
Ein Ende der Energiekrise sei aktuell nicht absehbar. Frommwald fordert eine Verlängerung der Genehmigungsfrist für den Zuschuss über 2022 hinaus. Er macht auf einen prekären Punkt aufmerksam: "Die Bedingung eines negativen Betriebsergebnisses in den höheren Förderstufen bedeutet zudem, dass vielfach die Förderungen erst dann ankommen, wenn es zu spät ist."
Der Energiekosten-Zuschuss könne nur der Anfang von weiteren, auch strukturellen Maßnahmen sein, ist man bei der Industrie-Vertretung überzeugt. Zahlreiche angekündigte Instrumente wie die Strompreiskompensation oder die Förderung der Gas-Diversifizierung seien nach wie vor offen.
„"Es geht darum, langfristigen, potenziell irreparablen Schaden vom Wirtschaftsstandort Österreich abzuwenden. Daher ist klar, dass es weitere Entlastungen auch für die Unternehmen geben muss." Industrie-Spartenobmann Erich Frommwald“
"Es geht darum, den Verlust von Arbeitsplätzen, Wertschöpfung und Wettbewerbsfähigkeit und damit langfristigen, potenziell irreparablen Schaden vom Wirtschaftsstandort Österreich abzuwenden", betont Frommwald. "Daher ist klar, dass es weitere Entlastungen auch für die Unternehmen geben muss."
Letztlich müsse Europa aber von den Umverteilungen wegkommen und das Problem endlich an der Wurzel packen, sagt der Obmann. Dazu müsse das Modell der Strompreisbildung – Stichwort "Merit Order" (der Strompreis vom teuersten Kraftwerk bestimmt, Anm.) – dringend reformiert werden, so die Industrie-Vertreter. "Der Zeitrahmen für dieses Vorhaben, den sich die EU-Kommission gesteckt hat, ist mit einem halben Jahr viel zu weit gefasst."