Wr. Neustadt

Untreue-Prozess – Baufirma um eine Mio. Euro geprellt

Scheinrechnungen von mehr als einer Mio. Euro sollen genehmigt und damit eine Baufirma geschädigt worden sein – fünf Angeklagte standen vor Gericht.

Erich Wessely
Untreue-Prozess – Baufirma um eine Mio. Euro geprellt
Erstangeklagter 51-Jähriger (weißes Hemd, r.); l.: mehrere Angeklagte bei Prozess
Sascha Trimmel

Untreue-Prozess am Donnerstag gegen fünf Angeklagte in Wr. Neustadt: Der Erstangeklagte, ein einschlägig vorbestrafter Türke, soll laut Anklage als kaufmännischer Gruppenleiter eines Unternehmens zahlreiche Scheinrechnungen von Subunternehmen im Wert von über eine Mio. Euro genehmigt haben.

Dafür sollen der 51-Jährige und die anderen vier Angeklagten (alle Österreicher) Geschenke – Luxusuhren, Handys und Bargeld – erhalten haben. Die Beschuldigten zeigten sich großteils nicht geständig. Als Tatzeitraum gilt Frühling 2018 bis Sommer 2021.

Luxusuhren, Handys, Bargeld

Von den Scheinrechnungen waren großteils Eisenbiegeraufträge umfasst. Der zweitangeklagte ehemalige Gruppenleiter an einem Firmen-Standort soll die Dokumente laut Staatsanwaltschaft im internen Verwaltungsprogramm ohne wirtschaftliche Rechtfertigung freigegeben haben. Die beiden Subunternehmer – Erst- und Fünfangeklagter – hätten die entsprechenden Leistungen demnach aber nie erbracht. Im Gegenzug sollen eine Uhr, Bargeld, Handys und eine Kaffeemaschine in einem Gesamtwert von etwa 13.000 bis 15.000 Euro an den 46-jährigen Zweitangeklagten gegangen sein.

"Es war ein Vier-Augen-Prinzip"

Eine 56-Jährige soll die kaufmännische Freigabe für die Scheinrechnungen erteilt haben. "Es war ein Vier-Augen-Prinzip", skizzierte der Staatsanwalt in seinem Eröffnungsvortrag. Die Frau sei "laut der Verdachtslage eingeweiht" gewesen. Auch ein vorgesehener Sicherheitseinbehalt von zehn Prozent sei nicht erfolgt. Die 56-Jährige selbst bestritt die Vorwürfe.

Auch der zweitangeklagte ehemalige Gruppenleiter war sich keiner Schuld bewusst. Die Abrechnung habe stets den Vorgaben seiner Vorgesetzten entsprochen, diesen habe er auch die Bauvorhaben "monatlich zur Freigabe geschickt". Er sei, obwohl langjähriger Mitarbeiter, "von einem Tag auf den anderen der Sündenbock" gewesen. Eine Uhr und einen Laptop habe er vom Erstangeklagten als Geschenke erhalten – zur Hochzeit und für seinen Sohn – "die andren Sachen wurden von mir bezahlt", so der Beschuldigte.

Urteile gab es am Donnerstag keine – der Prozess wurde auf den 23. August vertagt, für alle Beteiligten gilt die Unschuldsvermutung.

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    Getty Images/iStockphoto

    Auf den Punkt gebracht

    • In Wiener Neustadt steht ein Untreue-Prozess gegen fünf Angeklagte an, bei dem es um genehmigte Scheinrechnungen von mehr als einer Million Euro geht
    • Die Angeklagten, darunter ein einschlägig vorbestrafter Türke, sollen Luxusuhren, Handys und Bargeld als Gegenleistung erhalten haben, während sie sich größtenteils nicht geständig zeigen
    • Der Prozess wurde auf den 23
    • August vertagt
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