Ukraine
"Unterhöhlt" – Kreml geht frontal auf Österreich los
Der Kreml nimmt einmal mehr Österreich politisch ins Visier. Unser Land habe sich "antirussisch" ausgezeichnet, die Neutralität sei "unterhöhlt".
Wie Russland beziehungsweise der Kreml mittlerweile Österreich gegenüberstehen, ließ mutmaßlich der russische Präsident Wladimir Putin seinem für Österreich zuständige Abteilungsleiter im russischen Außenministerium ausrichten. Oleg Tjapkin, eigentlich als heißer Kandidat für die Nachfolge des aktuellen russischen Botschafters in Wien, Dmitri Ljubinski, gehandelt, wurde von der russischen Nachrichtenagentur RIA Nowosti gefragt, ob Österreich in Sachen Ukraine vermitteln könnte.
Außerdem wurde gefragt, ob sich unser Land nach "scharfen Äußerungen" von Bundespräsident Alexander Van der Bellen überhaupt noch als Vermittler anbieten würde. Tjapkin schloss daraufhin dezidiert aus, dass Österreich noch in irgendeiner Form eine Vermittlerrolle spielen könnte. "Es muss mit Bedauern festgestellt werden, dass die österreichische Neutralität in der Tat unterhöhlt wird", wird der Abteilungsleiter im Interview zitiert.
"Antirussische Sanktionsmaßnahmen"
Tjapkin beklagte, dass sich Österreich an allen "antirussischen Sanktionsmaßnahmen" der Europäischen Union beteiligt habe und durch "antirussische Erklärungen" aufgefallen sei. Jedenfalls auch habe Österreich "einen Beitrag in einer inszenierten Kampagne zur Ausweisung russischer Diplomaten" gespielt, hieß es weiter. "Wie sehr sich offizielle Vertreter Österreichs auch bemühen mögen, sich selbst und die Öffentlichkeit von der Unerschütterlichkeit der Neutralität zu überzeugen – die Fakten sprechen vom Gegenteil."
Bereits kurz nach Putins brutalem Einfall in die Ukraine und wenige Tage nach Kriegsbeginn hatte der Kreml eine Liste von Staaten, die – etwa in Form von Sanktionen – "unfreundliche Aktionen" gegen Russland begangen hätten, veröffentlicht, und dabei auch Österreich als "unfreundlichen Staat" eingestuft. Schon damals setzte es Provokationen gegen das "scheinbar neutrale Österreich" und der "emotionalen antirussischen Rhetorik" unseres Landes.