Ex-Partei: "Falsch abgebogen"
"Unter der Gürtellinie": Petrovic teilt gegen Grüne aus
Madeleine Petrovic fand in der "Pressestunde" in mehrere Richtungen klare Worte. Von ihrer ehemaligen Partei hält sie nicht mehr viel.
Direkt ins Parlament, obwohl die Partei erst seit Monaten existiert – das ist das Ziel von Madeleine Petrovic mit ihrer eigenen Liste. Jahrzehntelang stand sie in den Reihen der Grünen, wo sie als Bundessprecherin, Nationalratsabgeordnete und Landtagsabgeordnete fungierte.
Der endgültige Bruch kam in der Corona-Pandemie, die aktuell zu einem ihrer größten Themenpunkte im Wahlkampf zählt. Sie spricht sich unter anderem für eine Aufarbeitung der Schutzmaßnahmen aus. Diese hätten laut Petrovic die Grundrechte verletzt. In der "Pressestunde" zweifelt sie sowohl die Entscheidungen des Verfassungsgerichtshofes, als auch Berichte von überfüllten Intensivstationen an.
"Unter der Gürtellinie"
Es gebe "sicher auch positive Aspekte" bei ihrer Ex-Partei. Petrovic habe auch ein Klimaticket und befürwortet die Maßnahmen zur Verbesserung der Energiebilanz. Beim Thema Klimawandel solle man sich nicht nur auf CO₂ fokussieren, das Sterben der Schutzwälder und die Massentierhaltung werden etwa vernachlässigt.
Schockiert zeigte sich die Spitzenkandidatin über das Wahlkampfhandbuch der Grünen. Dort schreibe man laut Petrovic folgendes über sie: Sie sei in der Politpension "falsch abgebogen" und umgebe sich mit "Wissenschaftsleugnern, Putin-Verstehern und Antisemiten". Das sei "unter der Gürtellinie" – vor allem da ihre Familie väterlicherseits Juden aus der Ukraine waren, so die 68-Jährige.
Tierschutz statt Abschuss
Die Tierschützerin hat sich beim Gespräch gegen den Abschuss von Wölfen und Bären ausgesprochen. Dies sei nur in Extremfällen zulässig und benötige ein Gutachten. Vor allem ÖVP-Politiker brechen regelmäßig das Recht und die Verfassung, behauptet Petrovic.
Die Gefahr von den Raubtieren sei minimal. Man könne die Nutztiere gut vor ihnen schützen, Schutzmaßnahmen seien zum Teil bis zu 100 Prozent gefördert.
Asylsystem überarbeiten
Auch bei den Themen Migration und Asyl hat sich Petrovic in ihrem Wahlkampf positioniert. Man müsse verhindern, dass Personen überhaupt straffällig werden. Von Ruanda- oder Albanien-Plänen hält sie nicht viel. Laut Petrovic müsse man vor allem bei Nordafrika bedenken, dass dort Menschenhandel betrieben wird und mafiose Banden regieren. "Wir müssen unsere Probleme hier lösen", sagt die LMP-Spitzenkandidatin.
Petrovic möchte das Asylsystem überarbeiten und an die Botschaften verlagern. "Es muss eine legale Migration möglich sein", so die Ex-Grüne. Asylverfahren müssen beschleunigt und der Arbeitsmarkt für Asylwerber zugänglich gemacht werden. Diese sollen etwa vorzugsweise in Mangelberufe eingeschult werden.
Zwar hat sie die nötigen Unterstützungserklärungen für eine bundesweite Kandidatur in der Tasche, aktuelle Umfragen nach dürfte ein Einzug in den Nationalrat allerdings eher unwahrscheinlich sein.
Die Bilder des Tages
Auf den Punkt gebracht
- Madeleine Petrovic, Spitzenkandidatin der LMP, kritisiert in der "Pressestunde" scharf die ÖVP und ihre ehemalige Partei, die Grünen, und fordert eine Aufarbeitung der Corona-Schutzmaßnahmen sowie eine Überarbeitung des Asylsystems
- Sie spricht sich gegen den Abschuss von Wölfen und Bären aus und betont die Notwendigkeit legaler Migration und schnellerer Asylverfahren