Tierisch süchtig
Unsere Medikamente setzen ALLE Fische unter Drogen
Meeres- und Süßwassertiere werden extrem durch die pharmazeutische Verschmutzung belastet und entwickeln richtige Abhängigkeiten.
Folgende Zahl sollte man sich ganz langsam vorsagen, um zu begreifen, was sie wirklich bedeutet: Fünf Milliarden (5.000.000.000)! Fünf Milliarden Medikamente werden alleine jährlich in den USA verschrieben und gelangen durch verschiedenste Wege ins Meer und in andere Gewässer. Doch, was bedeutet das?
Es heißt beispielsweise, dass ALLE untersuchten Fische einer Studie aus Florida auf mindestens eine Arznei positiv getestet wurden. Vor allem Knochenfische (Lachs, Forelle, Saibling) hatten Medikamente fürs Herz, Schmerz- und Betäubungsmittel und auch Antidepressive im Kreislauf – teilweise in Mengen, die selbst einen erwachsenen Mann für Tage komplett zudröhnen würden. 58 Medikamente konnten in Fischen identifiziert werden und setzten das Meereswesen buchstäblich unter Drogen.
Schwere Folgen
Man braucht jetzt kein Wissenschaftler sein, um zu dem Schluss zu kommen, dass drogensüchtige Tiere ihr Verhalten ändern, für das Ökosystem zur Belastung werden können und auch am Teller wenig gesund sind. Sie entwickeln wie wir auch bei solchen Medikamenten-Cocktails Süchte, Ängste und sogar eine Geschlechtsumkehr.
Bachforellen zeigten Anzeichen einer Methamphetamin-Abhängigkeit, während Flussbarsche aufgrund von Depressionsmedikamenten furchtlos wurden. Starenweibchen, die Prozac erhielten, waren weniger attraktiv für Partner. In der Zwischenzeit verursachten Antibabypillen eine Geschlechtsumkehr in Fischpopulationen, was zu einem lokalen Aussterben führte.
Lösung?
Forscher fordern nun die Pharmaindustrie auf, umweltfreundlichere Medikamente zu entwickeln, um diese Auswirkungen auf die Umwelt abzumildern. "Medikamente müssen nicht nur wirksam und sicher sein, sondern auch ein geringeres potenzielles Risiko für die Tierwelt und die menschliche Gesundheit bergen, wenn sie in die Umwelt gelangen", so der Pharmazieprofessor Gorka Orive. Ob dies jedoch überhaupt möglich ist, wagen wir einmal ziemlich frech zu bezweifeln … was meinst du?
Auf den Punkt gebracht
- Die pharmazeutische Verschmutzung belastet Meeres- und Süßwassertiere extrem, da sie durch Medikamente buchstäblich unter Drogen gesetzt werden
- Eine Studie aus Florida ergab, dass alle untersuchten Fische mindestens eine Arznei im Kreislauf hatten, was zu Verhaltensänderungen, ökologischen Belastungen und sogar Geschlechtsumkehr führen kann
- Forscher fordern umweltfreundlichere Medikamente, um diese Auswirkungen abzumildern, aber ob dies möglich ist, bleibt fraglich