Klimaschutz
UNO-Konferenz will Plastikflut eindämmen
Von der Muttermilch bis in die entlegensten Winkel der Meere: Plastik ist überall. Die UNO sagt jetzt Plastikmüll den Kampf an.
Unmengen von Plastikmüll belasten das Ökosystem und die menschliche Gesundheit - dem wollen die Vereinten Nationen mit einem globalen verbindlichen Abkommen gegen Plastikverschmutzung ein Ende setzen. Darüber wird ab Pfingstmontag bis Freitag in Paris beraten. Umweltschützer, die Kunststoffindustrie und ölproduzierende Staaten verfolgen dabei sehr unterschiedliche Ziele, berichtete die APA.
Bis 2024 soll eine Konvention erarbeitet werden, in der verbindliche Regeln und Maßnahmen festgelegt werden, die den gesamten Lebenszyklus von Plastik betreffen. Der UNO-Wunsch ist es, die Umweltverschmutzung durch Plastikabfälle bis 2040 stark einzudämmen. Das Pariser Treffen (29. Mai bis 2. Juni) ist die zweite von fünf zwischenstaatlichen Verhandlungsrunden für ein weltweites Abkommen.
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Dabei geht es nicht nur um die Beseitigung, sondern vor allem um die Vermeidung von Plastikmüll. Angestrebt werden etwa globale Verbote besonders schädlicher Kunststoffe, die schrittweise Reduzierung von neuer Plastikproduktion samt verbindlicher Vorgaben sowie die Entwicklung von Recyclingsystemen und umweltfreundlichen Alternativen. Im Herbst 2024 soll bei der fünften Verhandlungsrunde in Südkorea das Plastikabkommen finalisiert werden und 2025 in Kraft treten.
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Plastikproduktion in 20 Jahren verdoppelt
Laut den Vereinten Nationen nimmt die Verschmutzung durch Kunststoffen rapide zu. Ohne die notwendigen Maßnahmen könnte demnach die Menge an Plastikabfällen, die in Meere und andere Gewässer gelangt, bis 2040 auf bis zu 37 Millionen Tonnen pro Jahr steigen. Das wäre im Vergleich zum Jahr 2016 mehr als eine Verdopplung.
An den Verhandlungen nehmen UNO-Mitgliedsstaaten sowie Nichtregierungsorganisationen, Wissenschaftler und Gewerkschaften teil. Nach der ersten Verhandlungsrunde in Uruguay im Dezember hatten Umweltschützer eine positive Bilanz gezogen, allerdings auch angemerkt, dass sich bereits Gegner eines Abkommens formierten.
Laut einem Bericht des UNO-Umweltprogramms (UNEP) ließe sich die weltweite Plastikverschmutzung bis 2040 um 80 Prozent verringern. Dafür stünden schon jetzt alle Ressourcen bereit. Voraussetzung dafür seien allerdings tiefgreifende politische und marktwirtschaftliche Veränderungen hin zu einer Kreislaufwirtschaft. Die Auswirkungen der Plastikrückstände, die oft in mikroskopischer Größe im Erdreich, in Gewässern sowie dem Organismus von Menschen und Tieren landen, sind laut Wissenschaftlern teils noch nicht erforscht.
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Plastikkrise heizt Klimakrise an
Millionen Tonnen Plastik landen in der Umwelt und im Meer, oft in Form von mikroskopisch kleinen Partikeln. Dieses Mikroplastik kann nicht nur in den Verdauungstrakt, sondern auch in den Blutkreislauf von Lebewesen eindringen. Die Plastikproduktion trägt außerdem zum Klimawandel bei. 2019 verursachte sie 1,8 Milliarden Tonnen Treibhausgase und damit immerhin 3,4 Prozent der klimaschädlichen Gase weltweit, berichtete die APA.
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Die Umweltschutzorganisation Greenpeace pochte vor der Konferenz in Paris auf eine ehrgeizige Vereinbarung. Die Produktion von Plastik müsse um 75 Prozent eingeschränkt und letztlich das Plastikzeitalter beendet werden. "Plastik schädigt die menschliche Gesundheit, beschleunigt soziale Ungerechtigkeit, zerstört die Artenvielfalt und heizt die Klimakrise an", hieß es in einer Presseerklärung.