Welt
Zahl der Vermissten nach Gletschersturz steigt auf 20
An einer beliebten Route in den Dolomiten kam es zu einer Tragödie: mindestens sechs Bergsteiger starben. 20 Menschen werden derzeit zudem vermisst.
Von einem Gletscher in Norditalien ist am Sonntag ein gewaltiger Eisbrocken abgebrochen und hat mindestens sechs Bergsteiger in den Tod gerissen. Acht weitere Menschen seien verletzt worden, als plötzlich Eis, Schnee und Geröll an der Marmolata in den östlichen Dolomiten zu Tale donnerten, teilte die Bergrettung mit. Mit fünf Hubschraubern und Suchmannschaften mit Hunden wurde nach möglichen weiteren Verschütteten gesucht.
Am Morgen sprachen die Behörden von inzwischen 20 Vermissten. Auch die Nummernschilder der Autos am Parkplatz wurden überprüft und mit Hotelgast-Daten abgeglichen, um zu klären, ob es noch Vermisste gebe, sagte Bergrettungssprecher Walter Milan. Zwischenzeitlich musste der Einsatz unterbrochen werden, weil weitere Eisbrocken nach unten fielen.
Hohe Temperaturen wohl verantwortlich
Der Gletscher auf der Marmolata war in den vergangenen Jahren dramatisch geschmolzen. Experten des staatlichen Forschungszentrums CNR gehen davon aus, dass er in 25 bis 30 Jahren gar nicht mehr existieren wird. Bergrettungssprecher Milan sagte dem öffentlich-rechtlichen Fernsehsender Rai, die extreme Hitze in Italien seit Ende Juni könnte ebenfalls dazu beigetragen haben, dass ein sogenannter Sérac, ein Turm aus Gletschereis, abbrach.
Am Gipfel auf mehr als 3300 Metern seien in den vergangenen Tagen Temperaturen über zehn Grad Celsius gemessen worden. Das sei ganz offensichtlich nicht normal.
DNA-Tests sollen Leichen identifizieren
Mittlerweile konnten vier der sechs Opfer identifiziert werden. Laut offiziellen Angaben handelte es sich um drei italienische Staatsbürger mit Wohnsitz in Venetien und ein Opfer aus der tschechischen Republik. Eine Frau und ein Mann müssen noch identifiziert werden, heißt es.
Unter den Vermissten dürften sich laut lokaler Medienberichte Deutsche, Italiener, Tschechen und womöglich auch rumänische Staatsbürger befinden. Zur Klärung der Identitäten setzen die Ermittler nun unter anderem auf DNA-Tests.