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"Unglaublich" – Meeres-Hitze sprengt schon die Skala

Die Wassertemperaturen rund um Florida sind derzeit deutlich heißer als normal. Die Auswirkungen für die Natur könnte katastrophal werden.

Badegäste am Atlantik in Hollywood Beach, Florida, am 10. Juli 2023. Das Wasser ist durch einen enormen Temperatursprung bacherlwarm.
Badegäste am Atlantik in Hollywood Beach, Florida, am 10. Juli 2023. Das Wasser ist durch einen enormen Temperatursprung bacherlwarm.
Wilfredo Lee / AP / picturedesk.com

Küstenorte in Florida kämpfen mit den Auswirkungen einer rekordverdächtigen globalen Erwärmung der Ozeane. Rund um Florida bleibt die Wassertemperatur das ganze Jahr über meist über 27 Grad. An den heißesten Stränden, Key West und Naples, bewegen sie sich im Hochsommer rund um 31 Grad. Doch jetzt ist alles anders.

Eine Boje der US-Wetterbehörde NOAA maß am Montagabend (Ortszeit) in der Nähe von Johnson Key an der Südspitze des Sunshine State 36,1 Grad Celsius. Eine andere Boje hatte am Vortag in der Nähe von Vaca Key eine Temperatur von fast 35 Grad registriert. 

Als "einfach nur schockierend", bezeichnete Meteorologe Bob Henson diese Messdaten. Auch sein Kollege Jeff Berardelli vom Sender WFLA-TV war völlig baff: "Für das Meer ist das wie zu kochen!" 

Die Wassertemperaturen im Golf von Mexiko und im Südwestatlantik seien damit derzeit im Schnitt zwei bis drei Grad wärmer als normal, bestätigte der Meteorologe Andrew Orrison vom zur NOAA gehörenden nationalen Wetterdienst. "Das ist unglaublich. Das Wasser ist so warm, dass man sich gar nicht abkühlen kann."

Und die Temperaturen sind auch so hoch, dass sie die bisher üblichen Farbskalen von einigen Hitzekarten sprengen:

Am 9. Juli sprengte die Wassertemperatur in einigen Regionen die übliche Skala.
Am 9. Juli sprengte die Wassertemperatur in einigen Regionen die übliche Skala.
Brian McNoldy, University of Miami; NASA/MSFC/SPoRT

Solche Wassertemperaturen "wären zu jeder Jahreszeit beeindrucken, aber sie kommen zu einer Zeit, wo das Wasser sowieso eher wärmer ist, was jetzt diese echten Badewannen-Konditionen hervorbringt, die man nur selten sieht", sagt der Hurrican-Experte Brian McNoldy von der University of Miami zur "Washington Post".

Die Thermen-Temperaturen im Meer haben aber auch Auswirkungen an Land. Experten warnten bis zum Ende der Woche vor Temperaturen, die sich an Land aufgrund der Luftfeuchtigkeit wie 43 Grad anfühlen werden.

Dem Bericht der "Washington Post" zufolge brät die ganze Halbinsel seit mehreren Wochen wegen einer massiven Hitzewelle. Doch schon vom Neujahrstag an seien die Temperaturen in einigen Regionen höher als normal gewesen und Rekorde gebrochen worden. In Summe sei es damit das wärmste Jahr seit Beginn der Aufzeichnung mit 3 bis 5 Grad über dem langjährigen Mittel. 

Korallenbleiche erwartet

Die ungewöhnlichen Wassertemperaturen gefährden die Korallen vor der Küste. Man werde es wohl "mit einer schlimmen Bleiche zu tun haben", sagte die Wissenschaftlerin Liv Williamson vom Coral Reef Futures Lab der Universität von Miami der Nachrichtenagentur AP. Die Wahrscheinlichkeit einer großen Bleiche an vielen Riffen entlang der Pazifikinseln am Äquator bis nach Florida betrage 90 Prozent.

"Wir haben erst Juli, die Hitze wird sich noch weiter aufstauen, und die Korallen werden gezwungen sein, viel länger als normal mit gefährlich warmen Bedingungen zurechtzukommen", erklärte Williamson. "Wir erhalten bereits Berichte über Bleiche aus Belize, was so früh im Sommer sehr alarmierend ist."

Die globalen Meeresoberflächentemperaturen sind seit April rekordverdächtig hoch. Wissenschaftlern zufolge sind der Klimawandel und das Wetterphänomen El Niño Ursachen für die derzeitige Hitze.

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