Salzburg

"Ungewöhnlich" – das war die kuriose Hochwasser-Ursache

"Das habe ich in dieser Form noch nicht erlebt", sagt der Experte zu jener ungewöhnlichen Wetterlage, die zu den Hochwassern führte.

Leo Stempfl
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    Das ungewöhnliche Wetterphänomen führte zu heiklen Überflutungen im Pinzgau und Pongau, doch die Katastrophe blieb glücklicherweise aus.
    Das ungewöhnliche Wetterphänomen führte zu heiklen Überflutungen im Pinzgau und Pongau, doch die Katastrophe blieb glücklicherweise aus.
    Land Salzburg/Bernhard Kern

    Die Stadt Salzburg ist bekannt für ihren Schnürlregen, der durch den sogenannten Nordstau entsteht. Strömungen aus Norden oder Westen treffen auf das Tennengebirge und regnen dort ab. Der Ober- und Mittellauf der Salzach bekommt also zumeist gar nicht die Wassermassen zugeführt, die verheerende Hochwasser auslösen können – erst recht nicht in den unwetterreichen Sommermonaten. Diesmal war alles anders.

    Es gab eine direkte Anströmung aus Richtung Süden. "Das habe ich in dieser Form, und ich bin nun schon zwei Jahrzehnte dabei, noch nicht erlebt", sagt Harald Huemer, Leiter des Hydrographischen Dienstes. Solche Situationen gäbe es laut dem Experten eher im Herbst, es sei aber in den letzten Jahren öfters zu beobachten gewesen. Auffällig ist das Auftreten Ende August.

    30-jähriges Hochwasser

    "Es waren schon beachtliche Pegelstände, die wir gestern registriert und beobachtet haben", schildert er weiter. In Mittersill und Bad Hofgastein, so der Experte, gab es ein Hochwasser, das statistisch gesehen nur alle 30 Jahre (HQ30) stattfindet. "Wir haben selten die Kombination aus starken Regenfällen im Oberpinzgau und zeitgleich in den südlichen Bereichen des Pongau. Das lässt natürlich auch alle anderen nachführenden Gewässerabschnitte der Salzach dementsprechend schnell anschwellen."

    Wie berichtet sind die Pegelstände nun aber bereits seit den gestrigen Abendstunden stark rückläufig. "Das geht jetzt sehr rasch und es ist auch kein weiterer starker Niederschlag vorhergesagt. Daher werden die Gewässer im Laufe der nächsten zwei Tage wieder auf Normalniveau zurückgehen", schätzt der Leiter des Hydrographischen Dienstes die Lage ein.

    Bad Hofgastein hatte Glück

    Dass trotz der Wassermassen nicht noch mehr passiert ist, liegt laut Huemer an den bestehenden Schutzbauten: "Das Land hat in den letzten Jahren, und das ist gut so, viel Geld investiert. Es wurden Rückhalteräume geschaffen und ausgebaut. Das ist das Erfolgsrezept, das Existenzen vor der Zerstörung bewahrt."

    Laut ihm hatte Bad Hofgastein, wo der Hochwasserschutz erst seit kurzem erweitert wird, "Glück" gehabt. Denn hätte der Regen nicht rechtzeitig nachgelassen, hätte die Gasteiner Ache höhere Pegelstände erreicht und dementsprechend schutzlosen Bereiche, Häuser und letzten Endes auch Menschenleben bedroht.

    Weniger Glück hatte – mal wieder – die Pinzgauer Lokalbahn. Die Strecke wurde beim Hochwasser 2021 an mehreren Stellen komplett zerstört. Der Wiederaufbau des ersten Teilstücks ab Niedernsill sollte im Herbst abgeschlossen sein. Nun wurde eben dort die Baustelle der neuen, eigentlich hochwassersicheren Trasse abermals überflutet.

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