Drama gegen Schottland
Ungarn siegt in Minute 100 – Notfall überschattet Match
Ungarn schlägt Schottland tief in der Nachspielzeit und hält den Traum vom Achtelfinale am Leben. Ein medizinischer Notfall überschattet das Spiel.
Die Party der "Tartan Army" ist beendet: Trotz der tatkräftigen Unterstützung ihrer legendären Fans hat die schottische Fußball-Nationalmannschaft bei der EM erneut das Achtelfinale eines großen Turniers verpasst. Nach dem 0:1 (0:0) am letzten Spieltag der Gruppe A gegen Ungarn sind die "Bravehearts" als Gruppenletzter ausgeschieden. Überschattet wurde die Partie jedoch von einer womöglich schlimmen Verletzung des Ungarn Barnabas Varga.
Aus österreichischer Sicht gut: Ungarn beendet Gruppe A als Dritter mit drei Punkten und einem Torverhältnis von minus drei. Sprich: Nur bei einer hohen (!) Niederlage am Dienstag gegen Holland könnte die ÖFB-Auswahl in der Tabelle der Gruppendritten hinter Ungarn rutschen. Die vier besten Gruppendritten kommen ins Achtelfinale.
Kevin Csoboth (90.+10) ließ mit seinem Treffer auch den letzten Funken Hoffnung der Schotten erlöschen. Derweil haben die ambitionierten Ungarn mit nun drei Punkten wieder Chancen, als einer der vier besten Gruppendritten in die K.o.-Phase einzuziehen, sorgen sich jedoch um ihren Mitspieler.
Varga war in der 68. Minute mit dem schottischen Torwart Angus Gunn zusammengeprallt und blieb stark benommen auf dem Platz liegen. Nach mehreren Minuten Behandlung wurde der 29-Jährige von Sanitätern mit einem Sichtschutz und unter dem Applaus der Fans vom Platz auf einer Trage vom Platz gebracht. Wenig später folgte die Information, Varga sei bei Bewusstsein, aber auf dem Weg ins Hospital.
Österreich gegen Polen – die Noten
Allerdings müssen Mannschaft und Fans noch zittern. Seit der Einführung des neuen Modus zur EM 2016 haben drei Punkte nicht immer für ein Weiterkommen gereicht. Frühestens am Dienstag könnte Gewissheit herrschen. Wo, wann und gegen wen die Ungarn im Falle einer Qualifikation im Achtelfinale antreten, wird erst mit dem Ende der Gruppenphase am kommenden Mittwoch feststehen.
Vor dem ersten Aufeinandertreffen der beiden Nationen in einem Pflichtspiel hatten einmal mehr die schottischen Fans die Schlagzeilen bestimmt. Nach ihren Reisen nach München und Köln waren erneut Zehntausende Mitglieder der "Tartan Army" nach Stuttgart gekommen. Der eigene Anhang habe bei der EM bislang "seinen Job gemacht", hatte Mittelfeldspieler John McGinn vor dem Gruppenfinale betont: "Jetzt wollen wir ihnen weitere unvergessliche Momente schenken."
Beide Mannschaften waren sich der Ausgangslage wohl nur allzu gut bewusst. Die Angst vor einem folgenschweren Fehler überlagerte sowohl bei Schottland als auch bei Ungarn die nötige Risikobereitschaft. Zwar hatten die Briten in der ersten Halbzeit ganze 64 Prozent Ballbesitz, jedoch gelang es ihnen zu keinem Zeitpunkt, für nennenswerte Gefahr zu sorgen - auch nicht über Standards.
Auch auf der Gegenseite blieb die Anzahl an nennenswerten Situationen überschaubar - und doch strahlten die Osteuropäer zumindest etwas Gefahr aus: Eine Freistoßflanke von Dominik Szoboszlai köpfte etwa Willi Orban (41.) aus abseitsverdächtiger Position völlig freistehend an die Latte.
Angetrieben von ihren unermüdlichen Fans trauten sich die Schotten nach der Pause mehr zu - und verzeichneten in Person von Che Adams (53.) sogar ihren ersten Torabschluss. Großchancen blieben jedoch Mangelware. Nach einer Freistoßflanke von Szoboszlai kollidierte Varga mit Gunn - und der Fußball rückte für einige Minuten in den Hintergrund, Szoboszlai schien den Tränen nahe. Als es weiterging, drückte Ungarn unermüdlich, Kevin Csoboth traf den Pfosten (90.+2). Kurz darauf zielte er genauer.