Formel 1
"Unfähig!" Formel-1-Legende rechnet mit Rennstall ab
Beim Formel-1-Rennstall Alpine rollen die Köpfe und herrscht Chaos. Vierfach-Weltmeister Alain Prost übt scharfe Kritik.
Alain Prost ist der mit Abstand erfolgreichste französische Fahrer der Formel-1-Geschichte. Der vierfache Weltmeister stieg einst bei Renault zum Topfahrer auf. Jetzt ist der 68-Jährige enttäuscht über den Zustand seines Ex-Teams, das er früher auch beriet und von dem er sich 2022 nicht im Guten trennte.
Prost rechnet mit der entmachteten Führung des Alpine-Rennstalls ab und hofft, das Personal-Beben ist ein "heilsamer Schock" für das Team von Pierre Gasly und Esteban Ocon. Vor allem am degradierten CEO Laurent Rossi übt Prost Kritik.
Rossi sei eine "unfähige Führungskraft, die glaubt, ihre Inkompetenz durch Arroganz und fehlende Menschlichkeit gegenüber ihren Angestellten ausgleichen zu können". Rossi habe gedacht, "er habe von Anfang an alles verstanden, obwohl er sich völlig verrannt hatte", stellt Prost klar. Er habe "in den Korridoren der Zentrale in Boulogne-Billancourt oft gehört, dass die Formel 1 ein einfacher Sport sei, der von etablierten Männern von zu Hause aus geleitet werden könne".
"Das Team hat Besseres verdient und besitzt alle Voraussetzungen, um dies zu erreichen", ist Prost überzeugt. "Unter seinem ursprünglichen Namen, Renault, hat es mir das Team ermöglicht, Rennen zu fahren und zum ersten Mal um eine WM-Krone zu kämpfen", erinnert sich der legendäre Rivale von Ayrton Senna an seine Anfänge in der Formel 1 in den frühen Achtzigern. "Ich liebe dieses Team und es heute in diesem Zustand zu sehen, macht mich traurig und betrübt mich."
Alpine ist aktuell Sechster der Konstrukteurs-WM – mit nur 57 Zählern. Es herrscht große Unruhe. Nicht nur Rossi verlor seinen Job, zu Beginn des Rennwochenendes in Spa ging das Köpferollen weiter: Teamchef Otmar Szafnauer und Sportdirektor Alan Permane mussten gehen, Technikchef Pat Fry wechselt zu Williams.
Ursprünglich hatte Alpine dem in Rumänien geborenen Szafnauer, Ex-Chef von Sebastian Vettel bei Aston Martin, einen 100-Rennen-Plan zugestanden, um Siege zu feiern. Nach nur 33 Rennen mit lediglich einem Podestplatz sowie 15 Ausfällen war die Geduld aber am Ende. Bruno Famin agiert als Interimschef.