Globale Folgen befürchtet
Unerklärbares Phänomen in der Antarktis
Eine seltsame, rekordverdächtige Hitzewelle in der Antarktis bereitet Forschern massive Sorgen. Sie befürchten globale Auswirkungen des Phänomens.
Seit Mitte Juli sind die Temperaturen in Teilen der Antarktis um bis zu zehn Grad Celsius über den Normalwert gestiegen. Am drastischsten ist der Anstieg im Osten des Kontinents. Dort stiegen die Temperaturen von Minus 55 Grad auf "warme" Minus 27 Grad.
Das Problem: Eigentlich herrscht in der Antarktis (auf der Südhalbkugel) von April bis Oktober tiefster Winter. Doch die aktuellen Temperaturen in der sonst eisigen Region sprechen dagegen.
„Es ist wirklich erstaunlich, was wir da sehen“
"Ich bin sicher, dass mit der Zeit mehr Auswirkungen auftreten werden, wenn wir diese Hitzewelle besser verstehen, aber im Moment ist es wirklich erstaunlich, was wir da sehen", sagte Thomas Bracegirdle von der British Antarctic Survey zu CNN.
Die Temperaturen bei diesem Wetterereignis seien "rekordverdächtig" und ein wichtiges Signal dafür, "was uns langfristig bevorstehen könnte", so Bracegirdle.
Globale Konsequenzen möglich
Forscher sorgen sich vor allem um globale Konsequenzen dieses beunruhigenden Phänomens. Denn es sei möglich, dass es in künftigen Wintern häufiger zu derartigen Hitzewellen kommt.
Die Antarktis könnte dadurch für den Sommer weniger gewappnet und bei nachfolgenden Hitzewellen anfälliger für das Schmelzen der Eismassen sein, erklärte US-Meteorologe David Mikolajczyk.
Meeresströmungen könnten sich verändern
Ein verstärktes Schmelzen der Antarktis würde nicht nur den Meeresspiegel stark ansteigen lassen, sondern könnte auch die globalen Meeresströmungen verändern, so Mikolajczyk. Diese Strömungen spielen eine wichtige Rolle dabei, das Klima des Planeten bewohnbar zu machen.
Südlicher Polarwirbel zusammengebrochen
Bereits im März 2022 musste die Antarktis eine extreme Hitzewelle ertragen. Damals kam es zu den extremsten Temperaturabweichungen, die jemals in diesem Teil des Planeten verzeichnet wurden.
Atmosphärische Voraussetzung für antarktische Hitzewellen sei der Zusammenbruch des südlichen Polarwirbels. Dieses Ereignis trete nur alle zwei Jahrzehnte auf. "Aus dieser Perspektive ist dies ein sehr ungewöhnliches Ereignis", fügt der Forscher hinzu.
Auf den Punkt gebracht
- Eine rekordverdächtige Hitzewelle in der Antarktis bereitet Wissenschaftlern große Sorgen, da sie globale Auswirkungen haben könnte
- Die Temperaturen stiegen um bis zu zehn Grad Celsius über den Normalwert, was zu einer verstärkten Eisschmelze und Veränderungen der Meeresströmungen führen könnte
- Forscher sind besorgt über die langfristigen Auswirkungen dieses Phänomens, das durch den Zusammenbruch des südlichen Polarwirbels verursacht wird