SPÖ spendet für Nachhilfe

"Unanständig, peinlich" – Wirbel um Politiker-Gehälter

Wegen den höheren Einkommen, die ab Juli ausbezahlt werden, fliegen zwischen der Landes-SPÖ und blau-gelben ÖVP die Giftpfeile.

Niederösterreich Heute
"Unanständig, peinlich" – Wirbel um Politiker-Gehälter
Sven Hergovich griff Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner und Stellvertreter Udo Landbauer an.
Helmut Graf

Ab Juli erhalten die Mitglieder der NÖ-Landesregierung um 9,7 Prozent mehr Gehalt – die Inflationsanpassung fußt auf einem Landtagsbeschluss. Die SPNÖ spart nicht mit Kritik. Allen voran der Vorsitzende Sven Hergovich.

"Unanständig"

Dass Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) und ihr Stellvertreter Udo Landbauer (FPÖ) künftig mehr verdienen, sei "unanständig", so Hergovich. "Wenn sie sich das Leben in Niederösterreich nicht mehr leisten können, sollen sie endlich Maßnahmen gegen die hohen Preise setzen." Das Gehaltsplus von Mikl-Leitner und Landbauer sei mehr als jeder Lehrling und auch viele Arbeitnehmer im Monat verdienen.

Höhere Einkommen als im Bund

Mit insgesamt 21.660 Euro verdiene die Landeshauptfrau künftig mehr als der Vizekanzler. Landbauer erhalte mit 20.577 Euro mehr als die Bundesministerinnen und Bundesminister sowie die von der SPÖ gestellten Landeschefs Hans Peter Doskozil und Peter Kaiser, so Hergovich.

"Macht genau das Gegenteil"

Die Freiheitlichen nahm Hergovich besonders ins Visier - weil sich Bundesparteiobmann Herbert Kickl für eine Nulllohnrunde ausgesprochen habe. "Landbauer, der in der Bundespartei auch Kickls Stellvertreter ist, macht nun genau das Gegenteil", so Hergovich. Er orte in den blauen Reihen aber auch Unterstützung für seine Forderung.

"Unfassbare Doppelmoral"

Die ÖVP wehrte sich. "Es ist peinlich, wie Gegen-eh-alles-Landesrat Hergovich ständig versucht, den Menschen einzureden, dass er kein Teil der NÖ-Landesregierung sei", antwortete VPNÖ-Geschäftsführer Matthias Zauner. "Die Gehälter anderer Regierungsmitglieder zu kritisieren, selbst aber über 17.000 Euro pro Monat fürs Nichtstun zu kassieren und sich für die angebliche eigene Großzügigkeit feiern zu lassen, zeugt von unfassbarer Doppelmoral."

Umfrage soll Weg bestätigen

Zauner führt eine aktuelle Umfrage als Argument an: "Dass 55% der Landsleute und 99% der ÖVP-Wählerinnen und Wähler mit unserer Arbeit in und für Niederösterreich zufrieden sind, ist erfreulich und motiviert uns, unseren blau-gelben Weg konsequent fortzusetzen. Denn gerade in herausfordernden Zeiten sind Stabilität, Verlässlichkeit und Weitblick die wichtigsten Zutaten für eine positive Zukunft", betont der Politiker.

SPÖ spendet für Nachhilfe

Mit seiner SP-Landesratskollegin Ulrike Königsberger-Ludwig will Hergovich jedenfalls sein zusätzliches Gehalt "eins zu eins" sowie "dauerhaft" spenden. Die Gelder sollen an das Projekt "Nachzipf? Ich schaff das!", initiiert von SP-Bildungssprecherin Elvira Schmidt, gehen.

1/50
Gehe zur Galerie
    <strong>29.06.2024: Bei Bewerbung zu wenig bemüht – AMS streicht Frau Geld.</strong> Eine arbeitslose Verkäuferin zeigte bei einem Bewerbungsgespräch nicht das nötige Engagement. Daraufhin wurde ihr die Notstandshilfe entzogen. <strong><a data-li-document-ref="120042841" href="https://www.heute.at/s/bei-bewerbung-zu-wenig-bemueht-ams-streicht-frau-geld-120042841">Weiterlesen &gt;&gt;</a></strong>
    29.06.2024: Bei Bewerbung zu wenig bemüht – AMS streicht Frau Geld. Eine arbeitslose Verkäuferin zeigte bei einem Bewerbungsgespräch nicht das nötige Engagement. Daraufhin wurde ihr die Notstandshilfe entzogen. Weiterlesen >>
    Getty Images/iStockphoto

    Auf den Punkt gebracht

    • Die NÖ-Landesregierung erhält ab Juli höhere Gehälter, was zu Kritik von Seiten der SPÖ führt
    • Besonders der Vorsitzende Sven Hergovich bezeichnet die Gehaltserhöhung als "unanständig" und kritisiert die Doppelmoral der Politiker
    • Er und seine Kollegin Ulrike Königsberger-Ludwig planen, ihr zusätzliches Gehalt für Nachhilfeprojekte zu spenden
    red
    Akt.