Treffen in Regime-Staat

UN-Weltklimakonferenz mit drei extremen Gegensätzen

Bei der heurigen COP29 in Baku treffen reiche Industriestaaten auf arme Länder, Atomlobbys auf nuklearfreie Staaten und Demokratien auf Diktaturen.

Bernd Watzka
UN-Weltklimakonferenz mit drei extremen Gegensätzen
Weltklimakonferenz im autokratischen Petrostaat Aserbaidschan.
Reuters

Hitzerekorde, Waldbrände, Überschwemmungen: Auch 2024 war (und ist) die Klimakrise weltweit deutlich zu spüren. Wie extrem die Folgen noch werden, hängt davon ab, wie entschlossen die Welt das Pariser Abkommen zum Klimaschutz umsetzt.

Wieviel sollen die reichen Länder zahlen?

Kernthema der diesjährigen UN-Klimakonferenz COP29 in der aserbaidschanischen Hauptstadt Baku ist die finanzielle Unterstützung der reichen Staaten für arme Länder des Globalen Südens bei Maßnahmen für Klimaschutz und -anpassung. Es geht dabei um Milliarden Euro.

Wir können es uns nicht leisten, Zeit damit zu verschwenden, zu definieren, wer für die globale Erwärmung verantwortlich ist oder wer mehr Umweltschäden verursacht hat.
Mukhtar Babayev
COP29-Präsident

EU kämpft für 1,5-Grad-Obergrenze

200 Staaten werden von 11. bis 22. November bei der Mega-Konferenz zusammenkommen. Die EU-Staaten wollen sich in Baku vor allem für die Einhaltung des 1,5-Grad Ziels zur Begrenzung der Erderwärmung einsetzen – auch mithilfe von Atomenergie.

EU will Klimaschutz auch mit Atomenergie

Die Europäer wünschen sich demnach eine Beschleunigung von "emissionsfreien und emissionsarme Technologien" – mit Letzteren sei aus französischer Sicht "implizit" die Atomenergie gemeint.

Die Rolle der Atomenergie ist in Europa umstritten: Frankreich und eine Reihe weiterer EU-Länder setzen auf Kernenergie, um ihre Klimaziele zu erreichen, Länder wie Österreich und Deutschland wollen erneuerbare Energien stärker fördern.

Kritik am autokratischen Gastgeberland

Vor Beginn der COP29 mehrt sich unterdessen die Kritik am Gastgeberland Aserbaidschan – sowohl was die Menschenrechts-Missstände des autokratisch geführten Regimes als auch die Umwelt- und Klimapolitik des Petrostaates betrifft.

Menschenrechte missachtet: Ilham Aliyev regiert Aserbaidschan seit mehr als 20 Jahren autokratisch.
Menschenrechte missachtet: Ilham Aliyev regiert Aserbaidschan seit mehr als 20 Jahren autokratisch.
Reuters

Öl und Gas seien "Gottesgeschenk"

Von einem Ausstieg aus fossilen Brennstoffen ist man unterdessen im COP-Gastgeberland Aserbaidschan weit entfernt. So bezeichnet der autokratische Machthaber Ilham Aliyev Öl und Gas als "Gottesgeschenk".

Aserbaidschan baut Ölförderung aus

Kritik kam unter anderem von der britischen Financial Times: Das Land preise zwar eigene Fortschritte beim Ausbau Erneuerbarer Energien, erkläre aber zugleich, dass es seine Öl- und Gasproduktion weiter erhöhe, um die EU zu beliefern.

Petrostaat betreibt Greenwashing

Nach den Vereinigten Arabischen Emiraten als Austragungsort der vergangenen COP hoffe nun auch Aserbaidschan, seinen Ruf durch die Ausrichtung der Veranstaltung einem Greenwashing unterziehen zu können, so die Zeitung.

Was ist Greenwashing? Wenn sich Unternehmen oder wie in diesem Fall sogar Staaten für PR-Zwecke als nachhaltig und umweltfreundlich positionieren, das aber nicht sind, spricht man von Greenwashing. Das reicht von leeren Versprechen bis zu gezielter Täuschung.

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    17.11.2024: Heeres-Blamage: Unser Luftraum ist völlig ungeschützt. Österreich kann seinen eigenen Luftraum nicht mehr verteidigen. Die Eurofighter können nicht abheben, obwohl die Jets selbst einsatzbereit wären >>
    Bundesheer / OTS

    Auf den Punkt gebracht

    • Die UN-Klimakonferenz COP29 in Baku steht im Zeichen extremer Gegensätze zwischen reichen Industriestaaten und armen Ländern, Atomlobby und nuklearfreien Staaten sowie Demokratien und Autokratien
    • Hauptthema ist die finanzielle Unterstützung armer Länder durch reiche Staaten, während die EU sich für die Einhaltung des 1,5-Grad-Ziels einsetzt und dabei auch auf Atomenergie setzt
    • Im Vorfeld wird massive Kritik am autokratischen Gastgeberland Aserbaidschan wegen Menschenrechtsverletzungen und seiner fossilen Energiepolitik laut
    bw
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