Salzburg
Umfragebeben in Salzburg: KPÖ überholt Regierungspartei
Der KPÖ könnte in Salzburg überraschend erstmals der Einzug in den Landtag gelingen. Doch Politologe Peter Filzmaier mahnt zur Vorsicht.
Der Salzburg-Wahlkampf ist mittlerweile voll in der heißen Phase angelangt. Exakt 17 Tage sind es noch bis zum Urnengang, der die Landesregierung für die nächsten fünf Jahre festlegen wird. In den Händen haben es exakt 386.947 Wahlberechtigte, die aus einer Rekordzahl von acht Parteien wählen können.
Entschieden wird in insgesamt 519 Wahllokalen. Erstmals können dabei zwei Vorzugsstimmen abgegeben werden. Und Apropos Stimmen: Wohl rund 12.000 braucht eine Partei, um die 5-Prozent-Hürde zu überspringen und den Einzug in den Landtag zu schaffen.
Überraschung zeichnet sich ab
Eine Partei, die diese Zahl an Stimmen überraschend erreichen könnte, ist die KPÖ. 2018 kam sie auf 0,4 Prozent, 2023 könnte die als "KPÖ PLUS" am Stimmzettel stehende Liste von Kay-Michael Dankl erstmals den Einzug schaffen. Das zumindest prognostizierte unlängst die große Sonntagsfrage der "Salzburger Nachrichten".
Ein ähnliches Bild zeichnet nun die Umfrage von GMK für die "RegionalMedien Salzburg". Dazu wurden 500 Wahlberechtigte Salzburger telefonisch befragt. Der ÖVP von Wilfried Haslauer wird dabei ein leichtes Minus vorhergesagt, das sich zwischen 33 und 37 Prozent niederschlagen wird. Zwischen SPÖ und FPÖ zeichnet sich ein Kampf um Platz 2 ab, beide liegen zwischen 19 und 23 Prozent.
KPÖ überholt Regierungspartei
Die Grünen würden ihr Ergebnis zwischen acht und zehn Prozent halten, dahinter könnte es eine große Überraschung geben: Kommt die Regierungspartei NEOS nur mehr auf vier bis sechs Prozent, werden der KPÖ PLUS fünf bis sieben Prozent attestiert. Weil die Schwankungsbreite 4,5 Prozent beträgt, ist diese Hochschätzung aber alles andere als fix. Dass die übrigen Listen MFG und WIRS den Einzug schaffen, gilt trotzdem als ausgeschlossen.
In der Umfrage noch nicht berücksichtigt ist die Ankündigung der Salzburg AG, den Strompreis um über 25 Prozent zu senken. Der Partei des Landeschefs könnte das noch einen kleinen Boost geben. Das unaufhörliche Chaos in der SPÖ und so mache Position David Eggers, die in Richtung der Blauen schielt, könnte wiederum der KPÖ Stimmen zutreiben. Verstärkt wird das von der starken Medienpräsenz des "höflichen Sachpolitikers" (O-Ton "ZiB 2") Kay-Michael Dankl, der insbesondere Nicht-Wähler mobilisieren will und sich auf Stadtteile wie Lehen konzentriert.
Filzmaier mahnt zur Vorsicht
Politologe Peter Filzmaier führte das in der "ZiB 2" am Mittwoch darauf zurück, dass in Salzburg die Landeshauptstadt fast jeden vierten Wähler stellt, während in Niederösterreich etwa das Verhältnis nur eins zu 30 beträgt. Die KPÖ setzt zudem – ähnlich wie in Graz, das seit über 500 Tagen eine kommunistische Bürgermeisterin hat – insbesondere auf das Thema leistbares Wohnen. Ein Dach über dem Kopf für unter 1.000 Euro im Monat zu finden ist mittlerweile fast unmöglich; 17,10 Euro beträgt der Quadratmeterpreis der Miete im Median. Filzmaier räumte aber auch ein, dass er den aktuellen Umfragen "wenig bis gar nicht" vertraue.