Wien

Work-Life-Balance, Teilzeit – so denken Wiener über Arb

Carolin Rothmüller
Gottfried findet Work-Life-Balance ist Schwachsinn.
Gottfried findet Work-Life-Balance ist Schwachsinn.
Heute

Karriere oder doch lieber Work-Life-Balance? Österreich hat den dritthöchsten Anteil an Teilzeitbeschäftigten in der EU. Wie sieht das Wien?

Arbeitsminister Martin Kocher (ÖVP) sorgt mit dem Vorschlag, die Sozialleistungen für Teilzeitarbeitende zu kürzen, derzeit für Diskussionen quer durch alle Reihen, nicht nur in der Politik. Die "Boomer" aus den geburtenstarken Jahrgängen gehen langsam alle in Pension und die jüngere Generation legt auf ihre "Work-Life-Balance" inzwischen einen sehr hohen Wert. Das alles führt zu einem Arbeitskräftemangel, doch ob die Sozialleistungen zu kürzen der richtige Weg ist, um mehr Teilzeitkräfte zur Vollzeitarbeit zu drängen, ist umstritten. Heute hat sich bei den Wienern umgehört.

"Des Life-Work-Balance is Schwochsinn in meine Augn." - Gottfried, 52.

Die Work-Life-Balance bezeichnet der 52-jährige Wiener Gottfried als reine Modeerscheinung, er ist der Meinung, dass die Leute Vollzeit arbeiten sollen. Er selbst hatte als Vater von drei Kindern auch nie die Wahl, weniger zu arbeiten. Bei der Frage, ob er sich vorstellen könnte, für eine höhere Pension bis 68 zu arbeiten, lachte er: "Da soll der Arbeitsminister mal mit mir auf die Baustelle kommen und mir zeigen, wie er mit 68 irgendwo da unten (zeigt auf die U5-Baustelle) herumklettert und irgendwelche schwere Sachen hebt."

Die Sozialleistungen für Teilzeitkräfte sollen seiner Meinung nach bleiben, da es sich etliche, vor allem Frauen, nicht aussuchen können und mit anderen Sachen wie der Kinderbetreuung beschäftigt sind. Knapp die Hälfte aller Frauen in Österreich ist Teilzeit beschäftigt.

Video: Die "Heute"-Umfrage

Bis 68 "hackeln" zu anstrengend

Ganz anderer Meinung hingegen ist der 18-jährige Florian: "Ich wär eigentlich schon dafür (die Sozialleistungen für Teilzeitarbeitende zu kürzen), weil man soll was dafür machen, wenn man was bekommt. Von der Idee bis 68 zu "hackeln" hält der junge Wiener nicht viel. Dafür ist ihm seine Work-Life-Balance, wie auch vielen anderen der jüngeren Generationen, zu wichtig: "Ich fang’ um sechs an und hör um zwei auf und da hab ich noch sehr, sehr viel Zeit für mich selbst."

Nicht wie die Eltern

Viele Kinder ahmen ihren Eltern nach, doch in Sachen Arbeitspensum denken die meisten Sprösslinge anders. "Bei meinem Vater bekomme ich halt sehr viel mit, dass er nicht auf sich selbst achtet, immer arbeitet und ich denke, es ist wichtig, sich Zeit für sich selbst zu nehmen", erzählt Le. Kein seltenes Bild, denn nur etwas über 11% der österreichischen Männer sind Teilzeit beschäftigt und das, obwohl Österreich den dritthöchsten Anteil an Teilzeitbeschäftigten in der EU aufweist. 

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