Politik

Umfrage-Beben für ÖVP und Polit-Watsche für Kurz

Würde am Sonntag gewählt, würde es für die ÖVP um Platz 1 eng. Wie eine neue Umfrage zeigt, stürzt die Partei ab. Plus: Eine Hiobsbotschaft für Kurz!

Rene Findenig
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Da hatten sie noch gut lachen: Eine neue Umfrage stürzt die ÖVP und Ex-Kanzler Kurz tief in die Krise.
Da hatten sie noch gut lachen: Eine neue Umfrage stürzt die ÖVP und Ex-Kanzler Kurz tief in die Krise.
ROLAND SCHLAGER / APA / picturedesk.com

Der mutmaßliche SMS-Skandal um den innersten Machtzirkel der ÖVP, der auch Sebastian Kurz seinen Kanzler-Posten kostete, wirkt sich auch auf das Wahlverhalten aus. Wie eine neue Market-Sonntagsfrage für den "Standard" (800 Befragte) zeigt, stürzt die ÖVP nach dem Kanzler-Rücktritt von Kurz von einem Wahlergebnis 2019 von 37,5 Prozent auf nun nur noch 27 Prozent. Damit matcht sie sich direkt mit der SPÖ (nun bei 25 statt 21,2 Prozent) um Polit-Platz 1 im Land.

Doch nicht nur die SPÖ kann von der türkisen Krise profitieren, am stärksten legt die FPÖ zu, nämlich von 16,2 auf 21 Prozent. Beinahe ebenso stark profitieren die NEOS, sie schießen von 8,1 auf 13 Prozent nach oben. Pikant: Die ÖVP scheint auch die Grünen mit nach unten zu reißen, sie verlieren von 13,9 auf nun 11 Prozent. Meinungsforscher gehen davon aus, dass ÖVP-Wähler aber nicht nur zu anderen Parteien abwandern, sondern auch zu Nichtwählern werden könnten.

Polit-Watsche für Sebastian Kurz

Für die ÖVP kommt es in der Umfrage aber noch viel bitterer: Von allen Wahlberechtigten im Land würden 18 Prozent lieber Sebastian Kurz als ÖVP-Spitzenkandidat bei der nächsten Nationalratswahl sehen, nur 13 Prozent sind für den neuen Kanzler Alexander Schallenberg. Auch in der eigenen Partei hat es Schallenberg nicht leicht: 11 Prozent der ÖVP-Wähler wollen ihn als Spitzenkandidat, ganze 64 Prozent dagegen den gefallenen Ex-Kanzler Sebastian Kurz. Schallenberg, gelenkt von Kurz? Das glauben nicht nur 68 Prozent aller Wahlberechtigten, sondern auch 51 Prozent der ÖVP-Wähler.

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    Bundeskanzler Sebastian Kurz wie ihn heute (fast) niemand mehr kennt.  Seit diesem Bild 2010 – da war er noch Bundesobmann der JVP und zog gerade in den Wiener Gemeinderat ein – legte er einen kometenhaften Aufstieg hin.
    Bundeskanzler Sebastian Kurz wie ihn heute (fast) niemand mehr kennt. Seit diesem Bild 2010 – da war er noch Bundesobmann der JVP und zog gerade in den Wiener Gemeinderat ein – legte er einen kometenhaften Aufstieg hin.
    imago stock&people

    Eine Polit-Watsche erhält Sebastian Kurz aber bei der Frage, ob er als Bundeskanzler zurückkehren soll, wenn sich alle Vorwürfe als falsch herausstellen sollten und Kurz wieder eine weiße Polit-Weste hat. Nur 36 Prozent aller Walberechtigten antworten dabei mit "Auf jeden Fall" oder "Eher schon", 57 Prozent und damit die Mehrheit will Kurz aber keinesfalls oder eher nicht als Kanzler zurückhaben. Nur bei ÖVP-Wählern wollen dies fast zwei Drittel (64 Prozent) unbedingt.