Norovirus-Epidemie
Um Touris zu beruhigen – Politiker trinkt aus Gardasee
Nach Hunderten Krankheitsfällen soll die Gefahr am Ferienort wieder gebannt sein. Um das zu untermauern, trinkt Paola Formaggioni sogar aus dem See.
Im Urlaubsparadies am Gardasee herrscht derzeit Ausnahmezustand. Der Grund: Hunderte Krankheitsfälle bei Einheimischen und Touristen, die in den letzten Tagen aufgetreten sind. Als Übeltäter wurden Noroviren ausgemacht, die bei den Infizierten zu Magen-Darm-Beschwerden führen und die Ferien schnell zur Tortur machen können.
Mittlerweile ist die Gefahr weiterer Erkrankungen laut den italienischen Behörden gebannt, wie die "Bild" berichtet. Dies hat der Bürgermeister der am See gelegenen Gemeinde Brenzone, Paolo Formaggioni, zum Anlass genommen, mit einer öffentlichkeitswirksamen Aktion die Touristen wieder in den Ort zu locken – er genehmigte sich nämlich ein Glas Wasser aus dem See.
Bei Reisebüros und Touris geht die Angst um
Mit einem Weinglas schöpft er Wasser aus dem See, trinkt einige Schlucke und prostet den Zuschauern dann mit "Salute" zu. Die Berichterstattung über die Hunderten Norovirus-Fälle beschreibt er gegenüber lokalen Medien als "Panikmache" und betont, dass in seiner Gemeinde keine Infektionen verzeichnet worden seien – bei den Reiseunternehmen und Touristen hätten die Berichte aber trotzdem für Panik gesorgt.
Ob das Wasser aus dem See mit 26 Zuflüssen und einer Fläche von 370 Quadratkilometern gesundheitlich völlig unbedenklich ist, wird Formaggioni nun am eigenen Leib merken.
Auslöser für Viren-Welle noch unklar
In Torri del Benaco, das ebenfalls am Gardasee liegt, ist ein seit Ende Juni geltendes Trinkwasser-Verbot ebenfalls wieder aufgehoben worden, nachdem Hunderte Einheimische und Besucher erkrankt waren.
Derzeit ist noch nicht abschließend geklärt, wie es zu der Norovirus-Welle kam – italienische Medien spekulieren aber, dass das Abwassersystem durch die massiven Regenfälle überlastet war und die Viren so ins Trinkwasser gelangen konnten. Seitens der Behörden wurden diese Spekulationen bislang weder bestätigt noch dementiert.