Esoterik-Alarm
Um 11.000 Euro - Rathaus mit Kräutern "behandelt"!
Um 95.000 € legte ein Energetiker einst einen (sinnlosen) Energiering um das KH Nord in Wien. Jetzt gibt es einen ähnlichen Fall in der Steiermark.
Vielleicht glauben wenigstens die Politiker daran, die das mit Steuerzahler-Geld in Auftrag gegeben haben: Der Umbau des Rathauses im steirischen Feldbach wurde von einer Energetikerin begleitet, die das Rathaus-Gebäude "harmonisieren" sollte. Da werden Erinnerungen an den dubiosen, sündteuren Energiering im Krankenhaus Nord in Wien wach...
Kräuter und Kristallstaub
Die "Kleine Zeitung" deckte den unglaublichen Fall auf. Demnach hat die Salzburger Energetikerin Sylvia Stangl den Auftrag so begründet: "Die Harmonisierung beinhaltete den richtigen Einsatz von Farben, Kristallstaub und Kräuteressenzen, sowie eine Symbollegung am Fundament. Dadurch soll das Wohlbefinden der Mitarbeiter gesteigert und Krankenfälle reduziert werden."
Viel Harmonie stellte sich noch nicht ein
Die sogenannte "Harmonisierung" des Gebäudes erfolgte im Auftrag von Bürgermeister Josef Ober (ÖVP), der laut "Kleine" bereits eine erhöhte Mitarbeiterzufriedenheit festgestellt haben will. Doch im Gemeinderat muss man noch auf Harmonie warten, denn Grünen-Gemeinderat Thomas Schilcher geht mit dem Bürgermeister hart ins Gericht: Für "Zauberei, Geschwurbel und reine Esoterik“ sei Steuergeld ausgegeben worden, kritisiert er: "So ein Geschwurbel hat mit öffentlichen Geldern nicht finanziert zu sein". Messbar sind die behaupteten Effekte von Kräutern und Kristallstaub nicht, das geben auch die Energetiker zu. Echte Wissenschaftler halten ohnehin nichts von der energetischen "Behandlung" von Gebäuden.
Teurer Energiering für Krankenhaus
Mit den 11.000 Euro ist die Stadt Feldbach vergleichsweise billig ausgestiegen. Der Wiener Steuerzahler musste für ähnlichen Unfug 95.000 Euro zahlen: Ein Energetiker hatte 2017 um diese stolze Summe einen sogenannten Energiering um das Spital gelegt. Zitate aus dem Leistungsprotokoll: "Einbettung des Gebäudes in den natürlichen Umgebungsplan von Mutter Erde" und "Verlegung eines Schutzrings, der verhindert, dass negative Energien des Umfelds Einfluss auf das Haus und die Menschen nehmen." Die Projektleiterin kostete das damals den Job.
Die Bilder des Tages
20.000 Euro für Holler in der Seestadt
Wien scheint ein gutes Pflaster für Energetiker und Esoteriker zu sein. Auch in der Seestadt Aspern vertraute man auf die Dienste einschlägiger Experten. Einer kam zu dem Ergebnis, dass einem "signifikanter Hollerbusch", der im Zuge der Entwicklungsmaßnahmen „berücksichtigt" werden müsse, eine wichtige vitalenergetische Rolle zukomme. Nützte dem Holler nichts, er wurde gerodet. Wenigstens zahlte die EU die Hälfte der Studie.