Wien

Ukrainische Mentaltrainerin: "Nutze jetzt mein Wissen"

Natalya (38) flüchtete zu Kriegsbeginn nach Wien, ihren Mann musste sie zurücklassen. In der Heimat arbeitete sie als Coach – das hilft ihr nun.

Yvonne Mresch
Sie hat Krieg und Flucht hinter sich, ließ ihre Familie zurück: In Wien baut sich Natalya nun ein neues Leben auf. Unterstützung erhält sie vom ÖIF.
Sie hat Krieg und Flucht hinter sich, ließ ihre Familie zurück: In Wien baut sich Natalya nun ein neues Leben auf. Unterstützung erhält sie vom ÖIF.
Denise Auer

"Es war völlig unerwartet, niemand hat damit gerechnet": Wie Natalya ging es vielen Ukrainerin im März 2022. Mit nur zwei schnell gepackten Taschen und ihren Töchtern an den Händen verließ die 38-jährige ihre Heimat. "Wir wollten nicht ohne meinen Mann gehen. Aber er hat gesagt, wir müssen jetzt schnell sein und uns darum gebeten. Das wichtigste für uns ist immer die Sicherheit der Kinder", erinnert sie sich.

ÖIF-Berufsmesse für Frauen mit Migrationshintergrund

Gemeinsam mit den Mädchen (11 und 7 Jahre alt) und dem Familienhund kam sie mit einem Bus in Österreich an und musste sich hier ein neues Leben aufbauen. Was ihr dabei half: Ihre Berufsausbildung. Natalya ist Psychologin, Mentaltrainerin und Coach, beschäftigt sich vor allem mit dem Thema Resilienz. Nach Kriegsausbruch in der Ukraine unterstützte sie bereits andere und half ihnen, den Mut nicht zu verlieren.

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    Beim "Lebenslauf-Check" erhalten Frauen Informationen und Tipps für Bewerbungsunterlagen.
    Beim "Lebenslauf-Check" erhalten Frauen Informationen und Tipps für Bewerbungsunterlagen.
    Denise Auer

    Auch in Wien konnte sie ihr Wissen einsetzen: "Ich gebe hier Workshops für Ukrainerinnen und coache sie." Für ihre Seminare kooperiert Natalya mit dem Österreichischen Integrationsfonds (ÖIF), für den sie nun auch die Messe zu Beruf, Bildung und Integration im alten Zollamt besuchte. Dort wurden Frauen mit Migrations- und Fluchthintergrund von Organisationen, wie etwa ABZ Austria, dem AMS, IT-Works oder auch dem Waff beraten und über mögliche Bildungswege sowie Jobchancen in Österreich informiert. Angeboten wurde auch ein "CV-Check", bei dem Recruiter die Lebensläufe begutachteten und Tipps für Bewerbungsunterlagen gaben. 450 Frauen mit Wurzeln in der Ukraine, Afghanistan, Syrien oder dem Iran waren vor Ort.

    Neue Chancen durch neuen Job

    Auch die 36-jährige Pegah informierte sich über ihre Berufsmöglichkeiten. Vor sieben Jahren kam sie aus dem Iran mit einem Studentenvisum nach Österreich. "Ich wollte weg aus dem Iran. Es gibt keine Sicherheit für Frauen, es ist sehr gefährlich", erzählt sie. "Ich habe im IT-Bereich gearbeitet und will auch hier in Österreich wieder aktiv sein. Am meisten würde mich das Marketing interessieren." Ihre Familie musste sie in der Heimat zurücklassen. Ihr größter Wunsch: "Endlich Freiheit und dass sie vielleicht einmal hierher kommen können."