Blitzoffensive in Kursk

Ukraine will Russland zu "fairen Gesprächen" zwingen

Die Blitzoffensive der Ukraine in mehreren russischen Grenzregionen soll Moskau zu "fairen" Gesprächen über den Krieg in der Ukraine bewegen.

Ukraine will Russland zu "fairen Gesprächen" zwingen
Ukrainische Truppen sind in der Region Kursk in russisches Gebiet vorgedrungen und haben es besetzt.
REUTERS

Der ukrainische Präsidentenberater Mychajlo Podoljak schrieb im Messenger-Dienst Telegram: "Wir müssen Russland erhebliche taktische Niederlagen zufügen. In der Region Kursk sehen wir deutlich, wie das militärische Mittel objektiv eingesetzt wird, um die Russische Föderation zu einem fairen Verhandlungsprozess zu bewegen." Beide Seiten setzten am Wochende ihre Offensiven fort, während die russischen Streitkräfte sich der wichtigen Stadt Pokrowsk im Donezk-Gebiet näherten und die Ukraine ihre Erfolge in der russischen Region Kursk zu konsolidieren schien.

Russland hat der Nato und dem Westen im weiteren Sinne vorgeworfen, den ukrainischen Einmarsch zu unterstützen, unter anderem, indem sie die Verwendung von Ausrüstung aus dem Westen erlaubten. Britische Beamte sagten jedoch, die Ukraine sei nach internationalem Recht berechtigt, von Großbritannien gespendete Ausrüstung bei Operationen, auch innerhalb Russlands, einzusetzen.

Nachschub für Truppen in Ostukraine eingetroffen

Angesichts des zunehmenden Drucks russischer Truppen in der Ostukraine widmet Kiew der Verteidigung rund um den Donbass jetzt höchste Aufmerksamkeit. "Torezk und Pokrowsk, die meisten russischen Angriffe finden dort statt", sagte Präsident Wolodimir Selenski in seiner täglichen Videoansprache. Der dringend benötigte Nachschub sei bereits eingetroffen. "Alles, was jetzt gebraucht wird." Selenski machte jedoch keine Angaben dazu, ob auch zusätzliche Truppen in die schwer umkämpften Gebiete verlegt wurden.

Zu den Angriffen auf die Verteidigungsstellungen der Ukrainer rund um den Donbass teilte der Generalstab in Kiew am Abend mit, seit Tagesbeginn habe es 68 Gefechte gegeben. Schwerpunkt der Gefechte waren laut Lagebericht einmal mehr die seit Wochen umkämpften Orte Torezk und Pokrowsk. Die russischen Soldaten wurden den Angaben zufolge bei ihren Attacken von Kampffliegern unterstützt.

Eindrücke aus der ukrainisch besetzten Russen-Stadt Sudscha

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    Die ukrainischen Streitkräfte haben die russische Kleinstadt Sudscha in der Region Kursk bei ihrer überraschenden Gegenoffensive eingenommen.
    Die ukrainischen Streitkräfte haben die russische Kleinstadt Sudscha in der Region Kursk bei ihrer überraschenden Gegenoffensive eingenommen.
    YAN DOBRONOSOV / AFP / picturedesk.com

    "Es gibt einen neuen Vorstoß"

    Der ukrainische Militäreinsatz in der westrussischen Region Kursk verläuft Selenski zufolge weiterhin zufriedenstellend. "Es gibt einen neuen Vorstoß", sagte er, ohne weitere Angaben zu machen. Die Stadt Sudscha unweit der Grenze sei inzwischen vollständig unter ukrainischer Kontrolle. Zudem seien weitere Ortschaften und Siedlungen eingenommen worden, insgesamt bereits über 80. Diese und ähnliche Angaben beider Seiten zum Kriegsgeschehen lassen sich kaum unabhängig überprüfen. Die Kleinstadt Sudscha liegt nur wenige Kilometer von der russisch-ukrainischen Grenze entfernt. Der Ort hatte vor dem Krieg knapp 6.000 Einwohner und ist das Verwaltungszentrum des Bezirks Sudscha.

    Jetzt wird er zum Sitz der ersten ukrainischen Militärkommandantur auf russischem Gebiet. Generalmajor Eduard Moskaljow soll nach dem Willen Kiews in den besetzten Teilen Westrusslands für Recht und Ordnung sorgen. Im Verlauf der Kämpfe machten die ukrainischen Truppen angeblich weitere Kriegsgefangene. Selenski begrüßte dies als "weiteren Zugang zum Austauschfonds", da Russland und die Ukraine immer wieder Kriegsgefangene austauschen. Entsprechend sei bei der Sitzung der Stawka, des Oberkommandos der Streitkräfte, eine nicht näher beschriebene Strategie für den nächsten Austausch samt Listen erarbeitet worden.

    Auf den Punkt gebracht

    • Die Ukraine führt eine Blitzoffensive in mehreren russischen Grenzregionen durch, um Russland zu "fairen" Gesprächen über den Krieg in der Ukraine zu bewegen
    • Beide Seiten setzen ihre Offensiven fort, während die Ukraine ihre Erfolge in der russischen Region Kursk zu konsolidieren scheint und Russland der Nato und dem Westen vorwirft, den ukrainischen Einmarsch zu unterstützen
    • Die Ukraine widmet der Verteidigung rund um den Donbass jetzt höchste Aufmerksamkeit und der dringend benötigte Nachschub ist bereits eingetroffen
    red, 20 Minuten
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