Ukraine

Ukraine will Getreidekorridor alleine weiter betreiben

Nach dem russischen Ausstieg aus dem Getreidedeal hat die Ukraine trotz fehlender Sicherheitsgarantien eine alleinige Fortsetzung angekündigt.

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Ukraine-Präsident <strong>Wolodimir Selenski</strong> bei einem Journalistengespräch im Schwarzmeer-Hafen von Chornomorsk.
Ukraine-Präsident Wolodimir Selenski bei einem Journalistengespräch im Schwarzmeer-Hafen von Chornomorsk.
STR / AFP / picturedesk.com

"Sogar ohne Russland muss man alles tun, damit wir diesen Schwarzmeerkorridor nutzen können", sagt Präsident Wolodimir Selenski am Montag afrikanischen Journalisten. Ihm zufolge seien Schiffseigner bereit, ukrainische Häfen für Getreidelieferungen anzulaufen. Das Abkommen zwischen der Ukraine, der Türkei und der UNO sei auch ohne Moskau weiter in Kraft. Lediglich das davon getrennte zwischen Russland, der Türkei und der UNO sei aufgekündigt worden.

Wie die Schiffe und deren Güter in dem Kriegsgebiet versichert werden sollen, sagte Selenski nicht.

Auch der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan geht von einer Verlängerung des Abkommens zur Verschiffung von ukrainischem Getreide aus. "Ich denke, dass der russische Präsident (Wladimir) Putin trotz der heutigen Mitteilung für eine Fortsetzung dieser humanitären Brücke ist", sagte Erdogan am Montag vor Journalisten. Er kündigte Gespräche mit Putin an.

Erdogan glaubt an Putin-Deal

Eine Verlängerung des Abkommens könne noch vor dem für August geplanten Besuch des russischen Präsidenten in der Türkei möglich sein, sagte Erdogan weiter. Verhandlungen diesbezüglich seien bereits im Gange.

Vereinbarung läuft aus

Russland hat am Montag das Abkommen zur Verschiffung von ukrainischem Getreide über das Schwarze Meer gestoppt. Man werde zur Erfüllung der Vereinbarung zurückkehren, sobald alle russischen Forderungen für den Export des eigenen Getreides erfüllt seien, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow der staatlichen russischen Nachrichtenagentur Tass zufolge. Die Vereinbarung mit Russland und der Ukraine hatte nach mehreren Verlängerungen offiziell bis zum späten Montagabend (23 Uhr MESZ) gegolten.

FOTOGALERIE. Mehrere Tote nach russischem Raketenangriff auf Lwiw

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    Bei einem Raketenangriff auf einen Wohnblock im westukrainischen Lwiw kamen mindestens drei Personen ums Leben.
    Bei einem Raketenangriff auf einen Wohnblock im westukrainischen Lwiw kamen mindestens drei Personen ums Leben.
    via REUTERS

    Im vergangenen Sommer hatte die Vereinbarung eine monatelange russische Seeblockade der ukrainischen Schwarzmeerhäfen beendet. Die Ukraine als einer der bedeutendsten Getreideexporteure der Welt konnte dadurch zumindest in begrenztem Umfang wieder Getreide ausführen. Die Wiederaufnahme der Getreideausfuhr über den Seekorridor half dabei, die Preise für Lebensmittel weltweit zu senken.