Druck auf Präsident wächst
Ukraine vor Neuwahlen? Selenski fürchtet Ex-Armeechef
In der Ukraine könnten noch dieses Jahr Wahlen stattfinden. Amtsinhaber Wolodimir Selenksi droht ernstzunehmende Konkurrenz.
Seit dem russischen Überfall vor fast drei Jahren ist die politische Lage in der Ukraine äußerst fragil. Die Möglichkeit eines Waffenstillstands oder gar Friedens mit Russland bleibt fraglich, dennoch werden politische Weichen für eine Zukunft nach dem Krieg gestellt.
Insbesondere die Frage nach der Präsidentschaft sorgt für Spekulationen. Amtsinhaber Wolodimir Selenksi könnte erneut kandidieren, sein Erfolg hängt jedoch stark von seinem Verhandlungsgeschick mit Russland ab. Gleichzeitig gewinnt sein potenzieller Herausforderer, der frühere Armeechef Walerij Saluschnyj, zunehmend an Popularität.
Als unbestrittener Kriegsheld wäre der parteilose Saluschnyj ein ernstzunehmender Konkurrent. Selenskis Team versucht offenbar, ihn von einer Kandidatur abzuhalten und stattdessen als Spitzenkandidat für die eigene Partei zu gewinnen. In Umfragen liegt die Präsidentenpartei derzeit bei 20 Prozent.
Saluschnyjs Interesse an einem öffentlichen Amt gilt als wahrscheinlich: Regelmäßig wendet er sich mit Videos an die Ukrainer und hat zuletzt auch eine Autobiografie veröffentlicht – ähnlich hatte Selenski seine erfolgreiche Kandidatur 2019 vorbereitet.
Währenddessen werben auch andere Parteien um Saluschnyj und bieten ihm mögliche Karrierewege an, die zunächst das Amt des Ministerpräsidenten umfassen könnten.
Wahltermin noch ungewiss
Ob Wahlen tatsächlich stattfinden, bleibt jedoch noch unklar. Die Organisation in einem Land im Kriegszustand ist herausfordernd, und die politische Legitimität solcher Abstimmungen wird infrage gestellt.
Innerhalb der ukrainischen Gesellschaft wächst jedenfalls der Druck auf die Regierung, aber auch gleichzeitig die Furcht vor einem Rückschlag bei einer frühen Abstimmung.
Sollten Wahlen abgehalten werden, steht Selenski vor einer entscheidenden Herausforderung: seinen Status als geeinter Kriegsführer zu wahren und gleichzeitig politische Rivalen abzuwehren. Eine mögliche Niederlage oder ein unvollständiger Frieden könnten seinen Ruf gefährden.
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Auf den Punkt gebracht
- In der Ukraine könnten noch dieses Jahr Wahlen stattfinden, was durch die politische und militärische Lage des Landes stark beeinflusst wird.
- Amtsinhaber Wolodimir Selenski könnte erneut kandidieren, steht jedoch vor der Herausforderung, seinen Status als geeinter Kriegsführer zu wahren und politische Rivalen wie den früheren Armeechef Walerij Saluschnyj abzuwehren.