Russen-Invasion
Ukraine verhängt jetzt landesweite Stromsperren
Die Menschen in der von Russland angegriffenen Ukraine müssen sich am Montagabend landesweit auf zahlreiche Stromsperren einstellen.
Zwischen 18 und 24 Uhr Ortszeit (17 bis 23 Uhr MESZ) sollten gewerbliche wie private Verbraucher am Montag stundenweise vom Netz getrennt werden, teilte der Versorger Ukrenergo (Ukrenerho) mit. "Die Stromversorgung für Einrichtungen der kritischen Infrastruktur ist nicht eingeschränkt", hieß es.
Die Stromsperren sollen den Verbrauch einschränken und das Netz stabilisieren, nachdem russische Luftangriffe im März und April mehr als 40 Prozent der ukrainischen Stromproduktion lahmgelegt haben. Versorger wie die Firma DTEK in Kiew haben Pläne ausgearbeitet, welche Strassenzüge zu welchen Stunden abgeschaltet werden. Demnach soll die Abschaltung drei Stunden oder vier in dem vorgegebenen Zeitraum von sechs Stunden betragen.
Diese gestaffelten Abschaltungen in vielen ukrainischen Gebieten hatten bereits vergangene Woche begonnen. Präsident Wolodymyr Selenskyj rief die Bürger auf, möglichst wenig Strom zu verbrauchen.
Im ersten Kriegswinter 2022/23 hatte Russland vor allem auf Umspannwerke in der Ukraine gezielt. Das Stromnetz brach zwar nicht zusammen, aber Millionen Ukrainer und Ukrainerinnen saßen ohne Elektrizität und damit auch ohne Heizung und Wasser im Dunkeln.
Fünf Todesopfer bei Raketenangriff auf Spielplatz in Charkiw
Bei russischem Beschuss auf den Stadtrand von Charkiw in der Ostukraine sind am Sonntag nach Behördenangaben mindestens fünf Zivilisten getötet worden. Mindestens 16 weitere Menschen seien verletzt worden, davon acht schwer. Russische Soldaten hätten den Bezirk Malodanyliwka im Nordwesten der Stadt getroffen. Wie Bilder und Videos in den sozialen Medien zeigen, trafen die Raketen wohl einen Spielplatz.
Unter den Toten soll eine hochschwangere Frau sein, zudem ist bei dem Angriff auch ein achtjähriges Kind verletzt worden. Laut ukrainischen Berichten hätten die russischen Truppen eine weitere Rakete abgefeuert, nachdem Rettungskräfte wegen der ersten Rakete vor Ort eingetroffen waren.
Russische Truppen hatten am 10. Mai eine Bodenoffensive in der Region Charkiw gestartet. Seither konnten sie entlang der Nordostgrenze etwa fünf bis zehn Kilometer weit vorstoßen. Nach den Worten des ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenski stellt die derzeitige russische Offensive vermutlich nur die erste von mehreren geplanten Angriffswellen in der Region dar.
Neue Russen-Offensive auf Charkiw: Ukraine evakuiert Zivilisten
Massive Drohnenangriffe in der Ukraine – Explosionen auf der Krim
Russland hat die Ukraine in der Nacht zum Sonntag erneut mit massiven Drohnenangriffen überzogen. Nach Angaben der ukrainischen Luftwaffe waren unter anderem die Gebiete Kiew, Sumy, Winnyzja, Tscherkassy, Mykolajiw und Odessa betroffen. Berichten zufolge waren an zahlreichen Orten Explosionen zu hören. In weiten Teilen des Landes hatte es zuvor Luftalarm gegeben. Über Schäden oder Opfer war zunächst nichts bekannt.
Auch auf der russisch besetzten Schwarzmeerhalbinsel Krim gab es Berichten zufolge in der Nacht Explosionen. Die Luftabwehr in Sewastopol habe einen Raketenangriff abgewehrt, teilte der von Moskau eingesetzte Krim-Gouverneur Michail Raswoschajew auf seinem Telegram-Kanal mit. Nach Angaben des Rettungsdienstes von Sewastopol seien aber keine Schäden an der zivilen Infrastruktur gemeldet worden, so Raswoschajew. Die Angaben beider Seiten ließen sich zunächst nicht unabhängig prüfen.