Offensive auf Feind
Ukraine kontrolliert 92 Russen-Orte – so reagiert Putin
Die ukrainische Gegenoffensive in der russischen Region Kursk hält sich weiter. Laut Ukraine kontrolliert man bereits 92 russische Ortschaften.
Die Ukraine hat bei ihrer Gegenoffensive in der russischen Region Kursk nach Angaben von Präsident Wolodimir Selenski weitere Eroberungen erzielt. "Stand heute kontrollieren unsere Kräfte mehr als 1.250 Quadratkilometer Territorium des Feindes und 92 Ortschaften", sagte Selenski bei einem Auftritt vor ukrainischen Diplomaten und Beamten. Ein taktisches Ziel, die Verringerung der Gefahr für die ukrainische Grenzregion Sumy, sei damit erreicht.
Zudem sei die Offensive der größte Erfolg bezüglich der Gefangennahme russischer Soldaten seit Kriegsbeginn, führte Selenski aus. Seinen Angaben nach sollen die Russen später gegen kriegsgefangene Ukrainer ausgetauscht werden. Im bisherigen Kriegsverlauf hat Russland nach Einschätzung von Beobachtern mehr Ukrainer gefangen genommen als umgekehrt.
Wladimir Putin schaltet auf stur
Während Kiew sich durch die Gegenoffensive eine bessere Verhandlungsposition erhoffen könnte, schaltet Kremlchef Wladimir Putin auf stur. Er will nach Angaben aus Moskau nicht mehr verhandeln. "Der Präsident hat sehr deutlich gesagt, dass nachdem die Angriffe, genauer gesagt die Invasion im Gebiet Kursk begonnen hat, von Verhandlungen keine Rede sein kann", sagte Russlands Außenminister Sergej Lawrow am Rande von Putins Besuch in Aserbaidschan im russischen Staatsfernsehen.
Putin werde zudem in Kürze eine Einschätzung der Lage geben, kündigte Lawrow an. Berichte über Kontakte zwischen den Kriegsparteien, die von Mittlern wie Katar oder der Türkei hergestellt worden seien, seien nichts weiter als Gerüchte, erklärte Lawrow weiter.
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USA wollen Ukraine weiter unterstützen
Die ukrainische Gegenoffensive in der russischen Region Kursk ändert nach Angaben des Pentagons nichts an der Unterstützung der USA für Kiew. US-Präsident Joe Biden habe "sehr deutlich gemacht, dass wir die Ukraine weiterhin und dauerhaft unterstützen und ihr zur Seite stehen werden, solange es nötig ist", sagte eine Sprecherin des US-Verteidigungsministeriums. Das bedeute auch, dass sich die Art und Weise der Hilfe nicht geändert habe. Man unterstütze Kiew weiter vorrangig mit der Lieferung militärischer Ausrüstung.
US-Verteidigungsminister Lloyd Austin habe seinem ukrainischen Kollegen Rustem Umerow in einem Gespräch am Montag die weitere Unterstützung der USA zugesichert, sagte Sprecherin Sabrina Singh weiter. In dem Austausch habe Austin auch ein besseres Verständnis dafür bekommen, was die Ukraine mit der Gegenoffensive erreichen wolle.
"Wir haben diese Beziehung zu ihnen"
Die Sprecherin wollte sich auf Nachfrage nicht dazu äußern, ob Washington Kiew zusätzliche Satelliteninformationen zur Verfügung stelle. Sie wolle nicht öffentlich über einen Austausch von Geheimdienstinformationen mit den Ukrainern sprechen, sagte sie. "Aber wir haben diese Beziehung zu ihnen."
Die Ukraine, die sich seit mehr als zwei Jahren gegen einen russischen Angriffskrieg verteidigt, hat vor rund zwei Wochen eine Gegenoffensive gestartet und ist dabei in das westrussische Gebiet Kursk vorgerückt. Erstmals hat Kiew damit den Krieg auf das Gebiet des Gegners verlagert. Russland hält dabei weiterhin große Teile des Ostens und Südens der Ukraine besetzt.
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Auf den Punkt gebracht
- Die Ukraine kontrolliert 92 russische Ortschaften in der Region Kursk und hat bei ihrer Gegenoffensive große Erfolge erzielt, darunter die Eroberung von mehr als 1250 Quadratkilometern Territorium des Feindes
- Präsident Selenski gab zudem bekannt, dass die Offensive den größten Erfolg bezüglich der Gefangennahme russischer Soldaten seit Kriegsbeginn darstellt
- Wladimir Putin lehnt Verhandlungen ab und kündigt eine Einschätzung der Lage an, während die USA ihre Unterstützung für die Ukraine trotz der Gegenoffensive weiterhin bekräftigen