"Vorwürfe treffen zu"
Überraschendes Geständnis: Gil Ofarim entschuldigt sich
Sänger Gil Ofarim warf einem Hotelangestellten vor, ihn wegen seines jüdischen Glaubens diskriminiert zu haben. Jetzt rudert er zurück.
Diese Wende haben wohl nur wenige im aufsehenerregenden Fall um Gil Ofarim (42) kommen sehen. Der jüdische Sänger hatte behauptet, in einem Hotel aufgefordert geworden zu sein, seinen Davidstern-Kettenanhänger abzulegen, um einchecken zu dürfen. Dazu nahm er ein Video auf, in dem er sich über den angeblichen Vorfall emotional zeigte und stellte dies auf Social Media, was für hohe Wellen sorgte.
Trotz anfänglicher Ermittlungen gegen den Hotelmanager wurde letztendlich Anklage gegen Ofarim selbst erhoben, und das Verfahren gegen den Hotelmanager eingestellt. Jetzt macht der ehemalige "Let's Dance"-Teilnehmer ein unerwartetes Geständnis vor Gericht.
Gil Ofarim gibt zu: "Die Vorwürfe treffen zu"
Der Prozess gegen Ofarim bezog sich auf Vorwürfe von Verleumdung und falschen Verdächtigungen, die der deutsche Musiker im Oktober 2021 in einem Instagram-Clip gegen den Manager eines Leipziger Hotels erhoben hatte. Dabei mussten auch Jeanette Biedermann (43) und ihr Ehemann Jörg Weißelberg (55) als Zeugen aussagen.
Wie die "Zeit" jetzt in einem ersten Bericht zum Prozess schreibt, dürfte der 41-Jährige nun vor Gericht doch gegen sich zugegeben haben: "Die Vorwürfe treffen zu." In einer ersten Meldung heißt es, der Musiker habe sich einsichtig gezeigt.
„Ich möchte mich bei Ihnen entschuldigen“
"Ich möchte mich bei Ihnen entschuldigen", soll er zum Hotelmanager, der als Nebenkläger auftrat, vor Ort gesagt haben. Dieser akzeptiert die Entschuldigung. Das Video auf Instagram habe der Musiker mittlerweile gelöscht, erklärt er vor Gericht weiter. Das Verfahren wurde nun nach seinem Geständnis gegen eine Geldauflage von 10.000 Euro vorläufig eingestellt. Diese soll an zwei israelitische Religionsgemeinden in Deutschland gehen.
"Wahrheit liegt offen zu Tage"
Dem Vorsitzenden Richter gehe es nun darum, zu klären, was wirklich am Abend des 4. Oktober geschah. "Die Wahrheit liegt offen zutage", so Richter Stadler. Durch die Auswertung von Beweisen und Ofarims Geständnis habe sich ergeben, dass der Musiker die Kette gar nicht sichtbar trug. Mit der Entschuldigung sei der Manager nun wieder vollständig rehabilitiert.
Mehr als zwei Jahre nach Antisemitismusvorwürfen von Gil Ofarim gegen einen Hotelmitarbeiter in Leipzig hatte letzte Woche der Verleumdungsprozess gegen den Musiker begonnen. Ofarim behauptete Anfang Oktober 2021 in einem online verbreiteten Video, er sei von einem Mitarbeiter des Leipziger Hotels "Westin" beim Einchecken aufgefordert worden, eine Halskette mit Davidstern abzulegen.
Ein Überwachungsvideo, welches der "Bild am Sonntag" vorliegt, zeigt, wie der Rockmusiker das besagte Hotel betritt, mit einem Rezeptionisten diskutiert und das Gebäude dann wieder verlässt. Seine geöffnete Lederjacke und sein graues T-Shirt sind auf dem Video gut zu erkennen – nicht zu sehen jedoch die Kette mit dem Davidstern-Anhänger.