Oberösterreich
"Personalnot" – Über ein Jahr Wartezeit auf Hüft-OP
Immer länger müssen Patienten in OÖ auf wichtige Operationen warten. Im Fall einer Hüft-OP kann das bis zu einem Jahr dauern.
"Bitte Geduld" heißt es zurzeit in vielen Spitälern in Oberösterreich. Patienten müssen sich bei Operationen auf eine immer länger werdende Wartezeit einstellen. Grund dafür: Es herrsche Personalmangel, sagt die ärztliche Leiterin des Ordensklinikum Linz der Barmherzigen Schwestern.
Ausschlaggebend sei aber auch die demografische Entwicklung: "Ältere Menschen brauchen nicht nur häufiger einen Gelenk-Ersatz", so der Leiter der Abteilung Orthopädie und Traumatologie im Klinikum Freistadt, Christof Pirkl, gegenüber "ORF OÖ".
"Sie werden auf Grund anderer Verletzungen oder arthrotischer Veränderungen öfter operiert, daher hat sich die Wartezeit auf Prothesen verlängert", so Pirkl. Denn in den OP-Sälen hätten sich die Kapazitäten nicht vergrößert.
Mediziner hingegen, die eigene Operationssäle betreiben, melden seit einigen Monaten mehr Nachfrage. Patienten müssen die Behandlung dort allerdings oft selber bezahlen.
"Personalmangel" – Frau wartet Monate auf MRT-Termin
Aber nicht nur auf OP-Termine müssen Patienten oft warten. Eine Betroffene ist Maria B. (41, Name geändert; Anm.), die dringend eine Magnetresonanztomographie (MRT) braucht. Die junge Frau meldete sich beim Neuromedcampus in Linz und fragte nach einem Termin. Sie staunte nicht schlecht: Die nächst mögliche Untersuchung sei erst Ende Juni möglich, teilte ihr ein Mitarbeiter mit.
So wie Maria geht es vielen anderen Patienten. "Wir sind längst in der Zwei-Klassen-Medizin angekommen. Wer genügend Geld hat, wendet sich an einen Wahlarzt oder ein privates Institut, zahlt dann zwar, bekommt aber einen raschen Termin", berichtet Michael Wall von der Patientenvertretung Oberösterreich gegenüber "Heute".
Es fehlt an Personal
"Es sind zwar die entsprechenden MRT-Apparate vorhanden, hochqualifiziertes Personal steht aber nicht immer ausreichend zur Verfügung", sagt Wall.
Aber auch die Pandemie tat ihr Übriges dazu: "Sie bündelte viele Ressourcen und so mussten etwa wichtige OPs verschoben werden, da einfach die Betten auf den Intensivstationen fehlten", erklärt der Patientenanwalt.
Ärzte alarmiert – keine nächtlichen Notdienste mehr
Patienten sind in Sorge: Im Großteil Oberösterreichs machen Hausärzte ab Juli von 23 bis 7 Uhr früh keine Visiten mehr. Wer in der Nacht Hilfe benötigt, wird künftig an die Hotline "1450" verwiesen.
"Dort berät geschultes Gesundheitspersonal. Im Hintergrund steht immer ein Arzt bereit, der, wenn nötig, mit dem Patienten die weitere Vorgehensweise besprechen kann", so der Hausarzt Wolfgang Ziegler in den "Oberösterreichischen Nachrichten".