Tausende auf der Flucht

Über 550 Erdbeben erschüttern griechische Ferieninseln

Die Erdbebenserie in der Ägäis steigert sich: Erstmals gab es ein Beben der Stärke 5. Seismologen hatten vorhergesagt, dass Intensität zunehmen werde.
Newsdesk Heute
05.02.2025, 06:50

Ein kurzes Rütteln und Wackeln, dann war es schon wieder vorbei: Viele Menschen in der griechischen Hauptstadt Athen haben am Nachmittag ein Erdbeben gespürt. Es waren die Ausläufer eines der jüngsten Beben in der Region um die Ferieninsel Santorini – rund 230 Kilometer entfernt. Dort bebt die Erde derzeit fast im Zehn-Minuten-Takt. Das betreffende Beben erreicht mit Stärke 5 einen vorläufigen Höchstwert.

Seit zwölf Tagen wird die Region um Santorini und die Inseln Ios, Anafi und Amorgos von der Erdbebenserie heimgesucht.

Experten gehen davon aus, dass die seismische Aktivität weiter zunimmt, bevor es – so die Hoffnung – zu einem mittelschweren Hauptbeben kommt, das die Lage schließlich entspannen könnte. Wann dies geschehen wird und wie stark das erwartete Hauptbeben letztlich ausfallen könnte, ist jedoch ungewiss.

Bei der griechischen Erdbebenbehörde heißt es, die Situation könne sogar noch wochenlang anhalten.

Hunderte Beben innerhalb weniger Tage

Allein in den letzten drei Tagen wurden in der Region mehr als 550 Beben mit Stärken zwischen 3 und 4,9 registriert. Kleinere Erschütterungen sind kaum mehr zählbar. Während solche Beben auf Santorini nicht ungewöhnlich sind, ist die enorme Häufung bedenklich.

Besonders gefährdet sind Häuser, die an den steilen Kraterrändern der Insel gebaut wurden. Sie könnten bei den anhaltenden Erschütterungen abrutschen, befürchten die Einwohner.
ARIS MESSINIS / AFP / picturedesk.com

Die Unsicherheit treibt viele Menschen in die Flucht. Über ein Drittel der rund 16.000 Einwohner hat Santorini bereits verlassen, vor allem Frauen und Kinder. Fähren und Fluggesellschaften haben zusätzliche Verbindungen eingerichtet, um die große Nachfrage zu bewältigen. Doch nicht alle fliehen: Zwar bleiben die Schulen auf den vier Inseln geschlossen, doch viele Tavernen und Geschäfte sind weiterhin geöffnet, auch in Unternehmen wird gearbeitet.

Neben der Sorge um ein möglicherweise sehr starkes Hauptbeben, das sogar Tsunamis zur Folge haben könnte, stellt auch der Unterwasservulkan Kolumbos nordöstlich von Santorini ein Risiko dar. Manche Seismologen vertreten gegenüber griechischen Medien die Ansicht, er könne durch die anhaltenden Erschütterungen reaktiviert werden.

Die griechische Regierung hielt am Sonntagabend eine Krisensitzung ab. Einheiten des Katastrophenschutzes wurden vorsorglich nach Santorini geschickt, auch das Militär bereite sich auf einen möglichen Hilfseinsatz vor, berichtete der Nachrichtensender ERTnews.

Die Behörden bitten die Anwohner, sich an die Notfallpläne und Anweisungen zu halten; so bleiben Schulen geschlossen, Veranstaltungen sind untersagt. Wegen der Gefahr von Tsunamis bei einem schweren Beben soll man sich nicht in Hafen- und Küstennähe aufhalten.

„Der Alptraum von 1956 kehrt zurück“
Ta Nea

Außerdem sollen Pool-Besitzer ihre Wasserbecken leeren – das Poolwasser könnte bei einem schweren Beben derart in Bewegung geraten, dass noch mehr Schäden verursacht würden.

"Der Alptraum von 1956 kehrt zurück", titelte die Zeitung Ta Nea am Montag. Damals hatten zwei Beben der Stärke 7,7 und 7,2 sowie die darauffolgenden Tsunamis in der Region Dutzende Opfer gefordert und schwere Schäden verursacht.

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