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Türkei wollte Schweizer Manager entführen

Türkische Diplomaten standen offenbar kurz davor, einen Schweizer Geschäftsmann aus dem Kanton Zürich zu betäuben und zu verschleppen.

Heute Redaktion
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Ein Gitterzaun vor der türkischen Botschaft in Bern anlässlich des Schweiz-Besuchs des türkischen Außenministers Melvüt Cavusoglu vergangenes Jahr.
Ein Gitterzaun vor der türkischen Botschaft in Bern anlässlich des Schweiz-Besuchs des türkischen Außenministers Melvüt Cavusoglu vergangenes Jahr.
Bild: EPA

Im Sommer 2016 bereiteten hochrangige Mitarbeiter der Botschaft der Türkei in Bern die Entführung eines schweizerisch-türkischen Doppelbürgers minutiös vor. Sie wollten den Mann in der Nähe von Zürich mit KO-Tropfen betäuben und dann verschleppen, wie der Schweizer "Tages-Anzeiger" berichtet.

Bilder belegen ein Geheimtreffen auf einem Friedhof im Zürcher Oberland. Mit dabei war demnach Haci Mehmet Gani, die "Nummer Zwei" der Türkei in der Schweiz.

Entführungsgrund: Gülen-Anhänger

Beim anvisierten Opfer handelt es sich um einen verheirateten Familienvater, der schon lange im Kanton Zürich lebt. Der angesehene Geschäftsmann hatte auch in der Türkei einen guten Ruf.

Weil er aber in der Bewegung des islamischen Predigers Fetullah Gülen aktiv ist, geriet er wie viele andere Unbescholtene nach dem Putschversuch 2016 ins Visier von Anhängern des Präsidenten Recep Tayyip Erdogan.

Die Bundesanwaltschaft bestätigt dem "Tages-Anzeiger", dass sie in der Sache wegen politischen Nachrichtendiensts und versuchter Entführung durch einen Staat ins Ausland ermittelt. Allerdings sind die Beschuldigten wohl durch diplomatische Immunität geschützt. Die Botschaft der Türkei in Bern hat bislang nicht auf eine Anfrage reagiert, berichtet die Zeitung.

(red)