"Bedrohung"
Türkischer Präsident Erdogan schießt gegen ESC-Sieger
In einer Rede wettert Erdogan gegen den ESC. Der türkische Präsident sieht in dem Musikwettbewerb "eine Bedrohung der traditionellen Familien".
Zwölf Jahre ist es mittlerweile her, dass die Türkei zuletzt am Eurovision Song Contest (ESC) teilgenommen hat. Eine Rückkehr scheint aktuell ausgeschlossen, wenn man die Rede von Recep Tayyip Erdoğan (70) im Anschluss an eine Kabinettssitzung am Montag hört. Der türkische Präsident bezeichnet die Teilnehmenden des größten Musikwettbewerbs der Welt als "trojanische Pferde der sozialen Korruption".
Zudem neutralisiere er die Geschlechter und sei "eine Bedrohung der traditionellen Familie". Aus diesen Gründen sei der ESC-Ausstieg der Türkei 2012 absolut richtig gewesen. "Wir verstehen jetzt besser, dass wir die richtige Entscheidung getroffen haben, indem wir die Türkei in den letzten zwölf Jahren aus diesem schändlichen Wettbewerb herausgehalten haben", so der 70-Jährige weiter.
Er greift LGBTQIA+-Community an
Doch damit nicht genug: Auch der Sieg von Nemo scheint Erdogan gar nicht zu passen. "Bei solchen Veranstaltungen ist es unmöglich geworden, einen normalen Menschen zu treffen", wettert der Staatspräsident und greift damit die LGBTQIA+-Community an. Nicht überraschend, schließlich ist seine Partei AKP in den letzten Jahren immer weniger tolerant gegenüber LGBTQIA+-Rechten geworden.
In seiner Rede thematisiert der Politiker auch die rückläufigen Geburtenraten in der Türkei und bezeichnet sie als "existenzielle Bedrohung" und "Katastrophe" für das Land. Letzte Woche veröffentlichte das staatliche Statistikamt der Türkei einen Bericht, in dem stand, dass die Geburtenrate im Jahr 2023 auf 1,51 Kinder pro Frau gesunken sei.
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Auf den Punkt gebracht
- Nemo hat für die Schweiz den Eurovision Song Contest gewonnen
- Für Recep Tayyip Erdogan ein absoluter Skandal, wie er am Montag in einer Rede klarstellt
- "Bei solchen Veranstaltungen ist es unmöglich geworden, einen normalen Menschen zu treffen", wettert der türkische Präsident gegen die LGBTQIA+-Community