Welt
Trudeau sichert sich zweite Amtszeit
Im flächenmäßig zweitgrößten Land der Welt wird ein neues Parlament gewählt. Der amtierende Premierminister liegt vorne, verliert aber die Mehrheit.
Bei der Parlamentswahl in Kanada liegen die Liberalen von Premierminister Justin Trudeau laut Prognosen vorn. Mehrere Sender sahen die Liberalen nach der Wahl vom Montag vor den Konservativen von Herausforderer Andrew Scheer.Trudeau kann sich damit eine weitere Amtszeit sichern. Ob es wie 2015 für eine absolute Mehrheit reicht, war zunächst jedoch noch nicht klar. Falls es nur für eine Minderheitsregierung reichen sollte, brauchen die Liberalen die Duldung durch kleinere Parteien.
Schon im Vorfeld hatte sich ein knappes Rennen zwischen Trudeau und seinem konservativem Herausforderer Andrew Scheer abgezeichnet. Rund 27 Millionen Bürger waren in dem G7-Land dazu aufgerufen, neue Abgeordnete zu wählen. Die Abgeordneten werden per Direktwahl nach dem Mehrheitsprinzip gewählt. 2015 hatten Trudeaus Liberale 184 Sitze im Parlament gewonnen und seitdem mit dieser absoluten Mehrheit regiert.
Wahlversprechen gebrochen
Die Bilanz der liberalen Regierung nach vier Jahren ist durchwachsen. Zwar hat er wie versprochen Marihuana legalisiert und mehr als 25'000 syrische Flüchtlinge im Land aufgenommen. Einige seiner Wahlversprechen, wie eine Wahlrechtsreform oder einen ausgeglichenen Haushalt bis 2019, konnte er aber nicht halten.
Zudem erregte Trudeau in den vergangenen Monaten mit Skandalen für Aufmerksamkeit. Dabei ging es unter anderem um ein altes Foto von ihm, das ihn vor 20 Jahren mit dunkel geschminktem Gesicht - verkleidet als Aladdin - auf einer Party zeigte. Der Ministerpräsident entschuldigte sich für sein "rassistisches" Verhalten.
Scheer beschuldigte Trudeau auch deshalb, das kanadische Volk über sein wahres Wesen zu täuschen und beschimpfte ihn als Betrüger. Ein großes Thema im Wahlkampf war auch der Kampf gegen die Klimakrise: Während die Konservativen ankündigten, Trudeaus CO2-Steuer zurückdrehen zu wollen, musste die Regierung von links viel Kritik dafür einstecken, dass die Maßnahmen angeblich nicht weit genug gingen.