Wien

Trotz Zuschüssen schlittert Mittelstand in Armutsfalle

Immer mehr Österreicher können sich ihr Leben nicht mehr leisten. Das belegt nun auch eine Auswertung der Statistik Austria. Die AK fordert Maßnahmen.

Christian Tomsits
Immer mehr Menschen können ihren Alltag nicht mehr finanzieren – trotz der vielen Regierungshilfen.
Immer mehr Menschen können ihren Alltag nicht mehr finanzieren – trotz der vielen Regierungshilfen.
iStock

Die Lage im Land spitzt sich immer weiter zu: Neue Zahlen zeigen, dass Armut immer mehr Menschen in Österreich betrifft – bis in die Mittelschicht. Schon jeder Fünfte kann sich im Moment die notwendigen monatlichen Ausgaben nicht mehr leisten.

"Es ist erschreckend, dass sich in einem Land wie Österreich Menschen fragen, ob sie essen oder heizen sollen", ist nicht nur die Arbeiterkammer alarmiert. Auch Caritas und Volkshilfe fordern nun rasches Handeln der Regierung und nachhaltige Maßnahmen gegen die Teuerung, "denn die Preise sind dauerhaft gestiegen.“

Kurz vor Weihnachten wird die Lage besonders akut: Für viele Familien sei der Dezember heuer ein Monat voller finanzieller Sorgen. "Konkret heißt das: Kalte Wohnungen, frieren und jedenfalls keine Weihnachtsgeschenke oder gar ein Skitag", beschreibt Tanja Wehsely von der Volkshilfe Wien die angespannte Situation für viele Familien – "bis in die Mittelschicht hinein."

Die Berechnungen der Armutsschwelle laut Statistik Austria und der AK
Die Berechnungen der Armutsschwelle laut Statistik Austria und der AK
zVg

Die Einmalzahlungen der Regierung würden für Nachzahlungen und bereits angehäufte Schulden benötigt und müssen zu schnell aufgebraucht werden, wenn die Kosten in den Bereichen Wohnen, Energie und Lebensmittel so rasch steigen wie derzeit. "Bereits vor der Teuerungswelle wurde nur das Notwendigste und dies meist zum billigsten Preis eingekauft", heißt es auf einer Pressekonferenz am Mittwoch.

AK fordert mehr Geld für Arbeitslose

Ein eigenes Auto war und ist für die Ärmsten nicht vorhanden, auch Nachhilfe für Kinder war bisher bereits keine Option. Das Potenzial, einzusparen oder Abstriche zu machen, sei somit gleich Null. Daher werden nun eine Anpassung vom Arbeitslosengeld und Notstandshilfe an die Inflation, staatliche Unterhaltsgarantie für Kinder von Alleinerzieherinnen,  ein Anti-Teuerungspaket für das untere Einkommensdrittel und bessere Bildungs-Chancen gefordert.

"Ein Sozialstaat, der wirklich Armut verhindert, ist möglich. Dafür braucht es eine einzige Sache: den politischen Willen. Die Regierung muss unter Beweis stellen, dass sie Armut in unserem Land nicht hinnimmt", erklärte AK-Präsidentin Renate Anderl.

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