Wien
Wienerin zahlte 105 Euro ÖBB-Strafe wegen "Falsch-Info"
Marie (18) ist verärgert: Nach Rücksprache mit den Wiener Linien fuhr sie mit dem Semesterticket an die Bundesländer-Grenze und kassierte eine Strafe.
"Ich bin Studentin und 105 Euro sind für mich wahnsinnig viel Geld. Vor allem, weil ich ja nicht schwarz gefahren bin", klagt Marie B. (18) im Gespräch mit "Heute". Das war passiert: Kurz vor Weihnachten fuhr die junge Wienerin – wie so oft – zu ihrem Freund nach Oberösterreich. "Ich war früher mit dem Top-Jugendticket unterwegs, mit dem ich in Wien und Niederösterreich gratis fahren durfte. Für die restliche Distanz in Oberösterreich habe ich dann den Preis aufgezahlt", berichtet sie.
"Bezahlen oder aussteigen!"
Als Studentin ist Marie B. nun mit dem Semesterticket unterwegs. "Ich habe mich bei den Wiener Linien erkundigt und die Auskunft bekommen, dass ich das weiterhin so handhaben kann", erzählt sie. Doch auf der Fahrt der Schock: Bei einer Kontrolle musste die junge Wienerin 105 Euro Strafe zahlen, um nicht aussteigen zu müssen. "Der Kontrolleur war ruppig und meinte, die Auskunft sei ganz falsch gewesen." Verzweifelt bezahlte Marie B. die Summe.
ÖBB-Anfragen verliefen zunächst im Sand
"Meine Tochter rief mich weinend an und verstand nicht, warum sie zahlen musste obwohl sie aus unserer Sicht nichts falsch gemacht hatte", erzählt Vater Markus B. Nun hofft die Familie auf eine Kulanzlösung. "Mir wurde falsch Auskunft erteilt und ich hatte ein Ticket", sagt die Tochter. Verzweifelte Anfragen an die ÖBB verliefen im Sand. "Mir wurde mitgeteilt, dass man richtig gehandelt habe und für weitere Auskünfte nicht zur Verfügung stehe", so der Vater.
"Auf unserer Website und auch am Ticket ist ersichtlich, dass die Semesterkarte in der gesamten Kernzone Wien gilt", heißt es von den Wiener Linien. "Für Fahrten außerhalb der Stadtgrenze ist ein weiteres Ticket notwendig. Diese Informationen geben auch unsere Kollegen im Kundendialog auf Anfrage so weiter. Sollte es beim Telefonat zu einem Missverständnis gekommen sein, tut uns das sehr leid."
Kulanzlösung nach "Heute"-Anfrage
Doch jetzt scheint für die junge Studentin doch noch ein Happy End in Sicht: Nach einer Anfrage von "Heute" rudern die ÖBB zurück: "Wir sind nochmals in Kontakt mit dem Vater der Kundin getreten um eventuell eine Kulanzlösung zu finden", heißt es auf Anfrage. Kurz darauf der erleichterte Anruf von Marie: "Wir bekommen einen Gutschein. Zwar nur über 70 Euro, aber das ist für uns jetzt so in Ordnung", freut sich die Wienerin. Ende gut, alles gut.