"Heute"-Umfrage

"Trottel! Die schmeißen Eier"- Streit unter Nachbarn

Bei Nachbarschafts-Streitereien wird oft die Polizei gerufen. Diese kann nicht immer helfen. Ein Wiener erzählt von den Konflikten in seinem Grätzl.

Annika Fried
"Trottel! Die schmeißen Eier"- Streit unter Nachbarn
Helmut erzählt von den Streitigkeiten in seinem Grätzl
Lesereporter, "Heute"-Montage

Streit unter Nachbarn kann schon einmal vorkommen. Wenn dieser jedoch eskaliert, greifen die Beteiligten oft zum Hörer und rufen die Polizei. So auch eine Familie aus dem Bezirk Güssing, die von ihrem Nachbarn seit Monaten Tag und Nacht durch laute Musik terrorisiert wird. Die Polizei war oft vor Ort, geändert hat sich aber nichts.

"Heute" hat sich im Bezirk Favoriten (wo fast täglich von Konflikten in Gemeindebauten zu lesen ist) umgehört und war auf der Suche nach den schlimmsten Nachbarschafts-Erfahrungen der Wiener.

"Du Trottel, halt den Mund!"

Die meisten Personen, die wir treffen, reden von durchaus "netten Nachbarn". Manche hätten schon etwas zu erzählen, trauen sich dann aber doch nicht, ihre ehrliche Meinung vor der Kamera zu äußern. Schließlich geht es um ihre Nachbarn.

Nur Helmut (76) hat den Mut und erzählt uns, wie es in seinem Grätzl wirklich zugeht: "Ich bin draufgekommen, in was für einem Glasscherbenviertel ich wohne" beginnt er seine Erzählung. "Wir haben eine Gegensprechanlage und trotzdem kommt jeder ins Haus. Sie schmeißen Eier auf die Türen, dass es runterrinnt und und und..." sagt er erzürnt.

Sie schmeißen Eier auf die Türen, dass es runter rinnt. Wenn du einmal was sagst, dann sagen sie: Du oida Trottel, halt den Mund!
Helmut, 76
über seine Nachbarn

Auch der Zustand vor dem Haus macht Helmut zu schaffen. "Wenn ich in der Früh aus dem Fenster schaue, glaub ich, ich schaue auf eine Müllhalde". Die Bewohner des Viertels achten nicht auf Sauberkeit. Leider bringt es nichts, seine Meinung kundzutun: "Jeder richtet nur mehr den anderen aus, wenn du einmal was sagst, dann sagen sie: Du oida Trottel, halt den Mund!"

"Polizei hebt nicht mehr ab"

Die Polizei hat Helmut erst einmal gerufen. Damals wurde seine Freundin, die vor dem Haus auf einer Parkbank saß, von anderen Bewohnern aus der Umgebung verbal angegriffen und beschimpft. Es wurde ihr auch mit körperlicher Gewalt gedroht - zu viel für Helmut. Er tippte sofort den Notruf 133 in sein Handy. Die Polizisten nahmen die Beteiligten mit auf die Wache, ob es zu einer Strafanzeige kam, weiß er nicht.

Bei der Polizei heben sie gar nicht mehr ab!
Helmut, 76
hat die Hoffnung verloren

Eine seine Nachbarinnen hat weniger Geduld und hat die Nummer der Polizei wohl schon öfter gewählt, wenn es wieder einmal Tumult im Haus gibt. "Die ist schon bekannt, aber wenn die anruft, heben sie bei der Polizei gar nicht mehr ab, weil sie die Nummer schon kennen" sagt Helmut ins "Heute"-Mikro. Offensichtlich sind auch die Polizisten nicht sehr gerne in dieser Gegend unterwegs.

Auf den Punkt gebracht

  • Eine Familie wird von ihrem Nachbarn Tag und Nacht durch laute Musik terrorisiert
  • Die Polizei war oft vor Ort, geändert hat sich aber nichts
  • "Heute" war auf der Suche nach den schlimmsten Nachbarschafts-Erfahrungen der Wiener
AF
Akt.
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